Am Schellerdamm sehen Planer und Architekten den geeigneten Platz für eine Landschaftsbrücke

Harburg. Wenn sich Harburgs neuer Stadtteil, der Binnenhafen, mit seinen Wohngebieten auf der Schlossinsel, am Kaufhauskanal und am Östlichen Bahnhofskanal wie geplant entwickelt, dann dürfte der Druck von mehr als 3000 Bewohnern in gut 800 Wohneinheiten deutlich anwachsen. So sehr, dass eine kurze und schnelle Verbindung für Fußgänger, Rad- und Rollstuhlfahrer geschaffen werden muss, um mit einer Brücke die Bahnstrecke und die Bundesstraße 73 zur Harburger Innenstadt zu überwinden. Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner wie auch Stadtplanungschef Carl-Henning von Ladiges machten im Stadtplanungsausschuss deutlich, wie wichtig es sei, sich schon jetzt mit diesem Thema zu befassen, um nicht später in Eile reagieren zu müssen.

Rainer Bliefernicht (CDU) hatte zuvor die für 30.000 Euro an Landschaftsplaner in Auftrag gegebene Suche nach einem geeigneten Standort für eine Landschaftsbrücke angeprangert. Das Geld sei seiner Meinung nach rausgeworfen. Bliefernicht: "Harburg fehlt doch das Geld hinten und vorne. Die Sanierung des Gloria Tunnels ist dafür ein Beispiel."

Landschaftsarchitektin Ute Hertling vom Büro "Hahn Hertling Von Hantelmann" hatte dem Stadtplanungsausschuss die Ergebnisse weiterer Standortuntersuchungen für eine Landschaftsbrücke vorgetragen. Eine klare Absage erteilte Hertling dem von Politikern gewünschten Standort. Sie wünschten, die historische Verbindung von der Innenstadt über Schloßmühlendamm zur Harburger Schloßstraße zu überbrücken. Dort sei nur Platz für eine schmale Fußgängerbrücke, nicht aber für eine breite Landschaftsbrücke, betonte sie. Die Fußgängerbrücke würde etwa vier Millionen Euro kosten. Parallel müsste der vorhandene Fußgängertunnel zur Neuen Straße modernisiert werden und flachere Rampen für Rollstuhlfahrer erhalten. Das würde extra kosten.

Der einzig geeignete Standort für eine Landschaftsbrücke, die Bahn und Bundesstraße auf acht Metern Höhe kreuzt, wäre der Bereich Hans-Fitze-Straße/Schellerdamm. Eine behindertengerechte Maximalsteigung von sechs Prozent ließe sich dort realisieren. Je nachdem, ob Grundstücke gekauft werden müssten, liegt der geschätzte Baupreis zwischen 6,5 und 8 Millionen Euro. Bliefernicht kritisierte auch die Serpentinen in den Brücken-Zuwegungen. "Solchen Zickzack geht kein Mensch" sagte er. Dezernent Penner ist sicher, dass es für die spätere Wegeplanung noch weitere Varianten geben kann.