Im vorläufigen Insolvenzverfahren nimmt der Lift am Baggerteich den Betrieb Anfang Juni mit bewährtem Angebot wieder auf. Die Anlage ist eine der wenigen Freizeitattraktionen im Hamburger Süden.

Harburg. "Ich war schon vor Ort und habe mich mit der Lage des Betriebs befasst", sagt Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz von der Sozietät Henningmeier. Rosenkranz ist im beantragten Insolvenzverfahren der Wasserski Hamburg GmbH (WHG) vom Amtsgericht Hamburg bestellt worden, als vorläufiger Insolvenzverwalter den in wirtschaftliche Not geratenen Wasserski-Betrieb wieder auf Kurs zu bringen und letztendlich die Geldforderungen von Gläubigern zu befriedigen.

Freunden des Wasserski- und Wakeboardfahrens dürfte die Ansage von Rechtsanwalt Rosenkranz gefallen, dass der Betrieb am Neuländer Baggerteich bereits Anfang Juni seine Pforten wieder öffnen wird. Peter Schattenfroh, Geschäftsführer der WHG, sagt: "Ich hoffe dass wir am Sonnabend, 1. Juni, öffnen können. Zurzeit ist ein reichlich verspäteter Frühjahrsputz auf der Anlage angesagt. Es sind auch Wartungsarbeiten an der Liftanlage auszuführen und kleinere Ausbesserungen an unserer 500 Quadratmeter großen Aussichts-Terrasse."

Auch im Bezirk Harburg besteht großes Interesse daran, die Wasserskianlage am Leben zu halten. Die zu Pfingsten 2003 eröffnete Anlage ist eine der wenigen Freizeitattraktionen im Hamburger Süden. In den zehn Jahren des Bestehens kamen pro Jahr bislang gut 50.000 Besucher an den Neuländer See, davon ein großer Teil aus dem weiteren Hamburger Umland.

Ulrich Rosenkranz sagt, er habe schon lange nicht mehr in dem Maße auf die Entwicklung des Wetters geachtet wie bisher. "Es ist enorm wichtig, dass die Temperaturen steigen und möglichst auch die Sonne scheint. Dann kommen auch die Wassersportler und die Zuschauer", betont er. Regen und Kälte der vergangenen Tage sollten sich tunlichst verziehen.

Das Wetter sei auch schuld am wirtschaftlichen Ruin der WHG, erinnert Peter Schattenfroh. Der lange, bis Anfang April andauernde Winter habe dem Betrieb den Garaus gemacht, erklärt er. Die Türen mussten geschlossen bleiben und es konnten keine Einnahmen generiert werden.

Es besteht der Plan, ab Anfang Juni möglichst wieder jeden Tag zu öffnen. Aber die genauen Öffnungszeiten seien laut Schattenfroh noch in der Abstimmung. An Wochenenden sei an eine Öffnung von 12 bis 19.30 Uhr gedacht. "Wir setzen auf Altbewährtes", sagt Schattenfroh, der unter der Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters die Geschäftsführung weiter betreibt. Das betreffe einerseits den Betrieb des Wassersports wie auch die Angebote des Imbissbetriebs.

Auch an den Preisen soll nicht gerüttelt werden. Eine Stunde Wasserskilauf soll wie bisher 16 Euro kosten, zwei Stunden 24 Euro. Das Zweistunden-Paket für Anfänger mit Wasserski-Ausrüstung und Einweisung kostet 29 Euro, für Wakeboard 33 Euro.

Im vorläufigen Insolvenzverfahren sind nach Einschätzung von Schattenfroh noch sehr viele Fragen zu klären, die einer Gleichung mit vielen Unbekannten ähneln. Schattenfroh: "Die Lösung ist noch von vielen Variablen abhängig". Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz sagt: "Es gibt im laufenden Verfahren bereits zahlreiche Interessensbekundungen von Einzelpersonen wie auch von Gesellschaften, die den Betrieb übernehmen wollen. Im Interesse der Gläubiger wird der Interessent zum Zuge kommen, der den höchsten Kaufpreis bietet und zugleich auch das beste Konzept vorlegt."

Dass Firmengründer und Betreiber Peter Schattenfroh durch die Betriebsaufnahme nun wieder so viel Geld einnimmt, dass er die Geldforderungen der Gläubiger begleichen kann, ist nach Einschätzung von Rosenkranz wenig wahrscheinlich. Dazu sei die Summe zu hoch.

Wie berichtet steckt Schattenfrohs zweite Wasserskianlage, die 2007 eröffnete Wasserski- und Wakeboard-Arena in Pinneberg, bereits seit Mitte Mai in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. In Pinneberg betreibt Schattenfroh unter Aufsicht von Rechtsanwalt Simon Boës weiterhin die Geschäftsführung. Nach Einschätzung Schattenfrohs habe er rückblickend zu früh in den Aufbau des Pinneberger Betriebs investiert. Ohne die finanzielle Last wäre der Betrieb in Harburg weiter rentabel geblieben. Jede der Anlagen kostete rund eine Million Euro.