15 Mitarbeiter aus Pflege, Therapie und Verwaltung wollen vor allem für ältere Patienten eine vertraute Atmosphäre schaffen

Harburg. Niederdeutsch für Anfänger - so könnte der Titel der Sprachkurse lauten, die 15 Mitarbeiter der Asklepios-Klinik in Harburg seit dem 23. April besuchen. Mithilfe des Projektes "Wi snackt ok Platt" soll vor allem für die älteren Patienten des Hauses eine vertraute Atmosphäre geschaffen werden. Neben zehn Terminen des Sprachkurses beinhaltet es eine entsprechende Ausstattung der Bibliothek sowie ein eigenes Wörterbuch.

Das Pilotprojekt startete im Januar in Wandsbek. Dessen Erfolg war der Auslöser dafür, dass nun alle Asklepios-Kliniken nachziehen. Anette Elwert ist Marketingleiterin und Initiatorin des Projektes, dessen Hintergrund der demografische Wandel ist. "Jeder dritte Patient ist über 70, und deshalb ist dieses Vorhaben äußerst sinnvoll. Auch die Mitarbeiter können von dieser Weiterbildung profitieren.", sagt sie.

Einmal wöchentlich findet der Unterricht statt. Kursusleiter ist Horst Voßberg, erster Vorsitzender des Hamburger Volkstheaters "De Nedderdütsche". Eine Stunde lang üben die Teilnehmer in Form von Rollenspielen Alltagssituationen auf Plattdeutsch. Karl Hameister ist Sektionsleiter der Geriatrie (Altersmedizin). Er nimmt am Sprachkursus teil. "Im Plattdeutschen duzt man sich. Auch dadurch bauen wir Vertrautheit zu unseren Patienten auf." Nach und nach trauten sich alle, den ein oder anderen Satz bei der Visite auf Platt zu sprechen." Auch die Gastroenterologie (Teil der Inneren Medizin) hat oft mit älteren Menschen zu tun. Stationsleiterin Soon Schwerdtfeger ist ebenfalls dabei. Sie sieht noch einen weiteren Vorteil des Projektes: " Wir haben sehr viel Spaß bei der Sache. Das ist ein guter Ausgleich zum Klinikalltag." Das Sprechen bereite nach wie vor einige Probleme, doch gerade das Verstehen funktioniere immer besser. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus der Pflege, auch Therapeuten und Verwaltungsangestellte besuchen den Sprachkursus. Das in diesem Monat erscheinende Plattdeutsch-Wörterbuch hilft den Mitarbeitern, da gängige Sätze übersetzt werden. Es hat 26 Seiten und ist in Form einer Krankenakte angelegt und in verschiedene Kategorien gegliedert. Hierzu gehören beispielsweise Kommunikation, Ernährung und Entlassung.

"Das Projekt verbucht schon jetzt Erfolge. Für die Mitarbeiter stellt es eine gewisse Entschleunigung dar und vonseiten der Patienten sind positive Rückmeldungen zu vernehmen", sagt Marketing-Leiterin Elwert. Eine mögliche Erklärung hat sie parat: "Plattdeutsch hat einfach Charme."