Zahlen in Harburg offenbar falsch erhoben. Bezirk bleibt stadtweites Schlusslicht

Harburg. Wie in unserer Mittwoch-Ausgabe berichtet, sollen im vergangenen Schuljahr nur 528 von 1404 Harburger Erstklässlern die Schuleingangsuntersuchung wahrgenommen haben. Das wäre nur etwa ein Drittel aller angehenden Grundschüler. Diese Zahlen stammen aus einer Senatsantwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Christoph de Vries. Laut Harburgs Sozialdezernent Holger Stuhlmann sind die Zahlen jedoch falsch erhoben worden.

"Die aufgeführte Prozentzahl berücksichtigt nur die Zahl der Untersuchungen im ersten Halbjahr 2012", so Stuhlmann. Es sei zu einem Übermittlungsfehler gekommen, weil die Untersuchungen im zweiten Halbjahr unberücksichtigt geblieben seien: "Tatsächlich sind 2012 in Harburg zirka 75 Prozent der Kinder untersucht worden."

Mit dieser Quote bleibt Harburg unterdessen Schlusslicht beim Gesundheitscheck von Erstklässlern, der laut Hamburger Schulgesetz zwingend vorgeschrieben ist. Während der Bezirk Nord eine Quote von 100 Prozent meldete, hat ein Viertel aller Harburger Erstklässler die Untersuchung nicht wahrgenommen. Zu den Gründen wollte sich Stuhlmann am Mittwoch auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern. Substanzielle Auskünfte seien erst nach Rücksprache mit den Mitarbeitern des schulärztlichen Dienstes möglich, die zeitnah erfolgen soll.

Im Gesundheitsamt Harburg sind derzeit fünf Schulärztinnen beschäftigt - alle jedoch nur mit einer halben Planstelle. Somit können schon aus Kapazitätsgründen nicht alle Schuleingangsuntersuchungen tatsächlich vor dem ersten Schultag erfolgen. Und das, obwohl zu ihnen laut Sozialdezernent Holger Stuhlmann bereits ab Oktober des Vorjahres eingeladen wird. Doch nicht alle Eltern kommen der Aufforderung zur Untersuchung sofort nach, weshalb sich der Gesundheitscheck der Erstklässler teilweise bis weit in den Herbst hineinzieht.