Delia Nahrwold wird sich in Tostedt, Heidenau und Handeloh um die Jugendarbeit kümmern

Tostedt. "Urlaub machen ist ihr Steckenpferd". Dass sich dieser Satz einmal positiv auf die Jobchancen von Delia Nahrwold auswirken könnte, klingt zunächst eher ungewöhnlich. Doch dass die 26-Jährige jahrelang zunächst als Teilnehmerin, später dann als Betreuerin bei den Jugendfreizeiten ihrer Heimatgemeinde Petershagen dabei war und nun auch in der Kirchengemeinde Tostedt gemeinsame Fahrten organisieren möchte, kam bei den Verantwortlichen des Kirchenkreises Hittfeld gut an. Sie stellten die junge Frau unbefristet und in Vollzeit als Jugenddiakonin ein.

Seit April ist Delia Nahrwold für die Jugendarbeit in der sogenannten Nachbarschaft Heidenau, Handeloh und Tostedt zuständig. Ideen hat sie viele, doch sie ist keineswegs mit einem fertigen Konzept in der Tasche angereist. Zunächst müsse sie in ihrer neuen Gemeinde erst einmal ankommen, Stimmungen einfangen, gemeinsam mit den Jugendlichen in allen drei Gemeinden Ideen für eine wirksame und gute Zusammenarbeit entwickeln, sagt sie. "Ich möchte ihnen nichts überstülpen. So was muss langsam wachsen."

Freizeiten organisieren und mit den Jguendlichen die Homepage attraktiver gestalten, vielleicht auch Medien-Kurse anbieten gehört zu den ersten Initiativen der neuen Jugenddiakonin. "Ich stelle mir ein rotierendes System vor, so dass wir in allen drei Gemeinden präsent sind und die Jugendlichen mehr zusammenwachsen", sagt Delia Nahrwold.

Fest steht für sie auch, dass die Zusammenarbeit mit dem "Forum für Zivilcourage" weiter intensiviert werden soll. "Das Thema Rechtsextremismus kann man gerade bei der Arbeit mit Jugendlichen nicht einfach ausblenden - insbesondere in der Samtgemeinde Tostedt nicht", sagt die 26-Jährige. Damit der neuen Diakonin für ihre Arbeit auch genügend Platz zur Verfügung steht, baut ihr Arbeitgeber gerade das Gemeindehaus um. "Momentan sind wir noch unter dem Dach - und oft übt gleichzeitig der Posaunenchor. Das ist natürlich nicht optimal." Deshalb werde nun im Erdgeschoss ein großer Raum für die Jugendarbeit eingerichtet - mit Zugang zum Garten.

Dass sie einmal als Jugenddiakonin für eine Kirchengemeinde tätig sein würde, zog die sympathische junge Frau erst am Ende ihrer Ausbildung in Betracht. "Meine Familie ist nicht sonderlich religiös. Zugang zur Kirche habe ich erst seit meiner Konfirmationszeit", erzählt Delia Nahrwold. Dort, wo sie aufwuchs, gab es für Jugendliche außer dem kirchlichen Angebot nur wenig. "Wir haben uns von Freizeit zu Freizeit gehangelt, der Jugendtreff war ein richtig eingeschworener Freundeskreis."

Der Kirchenarbeit blieb sie auch nach dem Abitur treu, absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Jugendpflege in Soltau. Anschließend entschied sie sich für eine Ausbildung am Wichern-Kolleg des evangelischen Johannesstifts in Berlin. Anschließend studierte Delia Nahrwold in Hildesheim "Soziale Arbeit". "Ich hätte über das Kolleg einen Freiplatz an der Uni in Berlin bekommen, aber ich wollte noch mal raus, was anderes machen", sagt die junge Frau. Nach 3,5 Jahren hatte sie dann ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche. Dann hängte sie theologische Fachsemester an ihr Studium, in denen sie sich mit Seelsorge, Gesprächsführung und Theologie beschäftigte.

Als einen guten Türöffner für den ersten öffentlichen Auftritt habe sich ihre Golden Retriever-Hündin Maja erwiesen. "Alle fanden sie toll - und wir hatten gleich ein Gesprächsthema", sagt die Jugenddiakonin. Dass nicht nur die Hündin, sondern auch ihre Besitzerin bei Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gut ankommt, bestätigt Superintendent Dirk Jäger. "Delia Nahrwold hat uns mit ihrem flotten, dynamischen Auftreten und ihrem Wunsch, mit mehreren Gemeinden gleichzeitig zu arbeiten, sofort überzeugt. Kirche spielt sich heute nicht mehr nur vor der eigenen Haustür ab. Wir müssen auch in der Fläche mit Angeboten präsent sein und Jugendliche aus mehreren Orten dazu bringen, sich als Einheit zu verstehen."