Es stinkt zum Himmel. Große Wohnungsunternehmen oder Fondsgesellschaften kaufen Sozialwohnungen im großen Stil, kassieren ordentlich Miete ein und lassen die Wohnungen vor sich hin rotten.

Ob in den Capricornus-Wohnungen im Albert-Schweitzer-Viertel in Winsen, ob in den Wohnungen der Fondsgesellschaft Tshuva Group Europe im Lüneburger Stadtteil Kaltenmoor oder in den Gagfah-Wohnungen in Wilhelmsburg: Überall sprießt der Schimmel, überall vergammeln Spielplätze und Innenhöfe, platzen Wasserrohre, versagen Klingeln und Fahrstühle.

Der Grund ist ganz einfach: Den Vermietern geht es nur um den Profit. Soziale Verantwortung ist für sie ein Fremdwort. Sie wissen, dass viele ihrer Mieter nicht aufbegehren, weil sie die deutsche Sprache kaum sprechen, weil sie keine oder nur schlecht bezahlte Arbeit haben. Aber es geht hier nicht um Beton - es geht um Menschen.

Die Siedlungen in Winsen, Lüneburg und Wilhelmsburg sind ein Pulverfass für unsere Region. Hier wachsen viele junge Menschen auf, die kaum eine Chance haben, ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft zu werden - mit Ausbildung, Arbeit und einem menschenwürdigen Dach über dem Kopf. In Winsen sieht es für die Bewohner des Albert-Schweitzer-Viertels besonders schlecht aus: Die Eigentümerin ist insolvent - neue Käufer sind nicht in Sicht. Die Stadt Winsen hat keinerlei Interesse, die Häuser zu erwerben und auf Vordermann zu bringen. Dabei wären sie bei der Stadt oder einer Genossenschaft genau in den richtigen Händen.