Die Lego Zeitreise im Archäologischen Museum in Harburg bricht mit Besucherzahlen alle bisherigen Rekorde

Harburg. Was war vor mir, was kommt nach mir und was geschieht heute um mich herum? Kinder stellen Fragen zu gestern, heute und morgen. Und in Harburg bekommen sie in äußerst beeindruckender Weise darauf Antworten in der Ausstellung "Lego Zeitreise", im Archäologischen Museum, Museumsplatz 2. Seit September vergangenen Jahres läuft die Lego Ausstellung mit so großem Erfolg, dass sie bis Ende September dieses Jahres verlängert worden ist.

"Wir kommen bestimmt wieder", sagt auch Erzieherin Doris Landmeier von der Kita Rauchstraße aus Marienthal im Bezirk Wandsbek. Mit ihrer Kollegin Claudia Manuse und einer Gruppe sechs Jahre alter Vorschüler war sie zu Besuch in der Ausstellung. "Unsere Kita zählt etwa 160 Kinder", sagt sie, "da werden sich noch einige Gruppen auf den Weg nach Harburg machen." Der Museumsdienst Hamburg, Telefon 040/42 81 310, organisiert die Gruppenbesuche mit museumspädagogischer Begleitung. 25 Euro kostet ein geführter, einstündiger Rundgang. Privatgruppen müssen dafür - ohne staatlichen Zuschuss - 55 Euro bezahlen.

"Und was hat euch am besten gefallen?", fragte Museumspädagogin Christina Stapelfeld die Vorschüler aus Marienthal am Ende des Rundgangs. Die prompte Antwort von Jorma, Mark, Nico und Koray: "Die Steinzeit und die Mammuts". Und was die Mammuts angeht, die waren nicht nur in der Lego Ausstellung zu sehen. Da konnte das Archäologische Museum aus der eigenen Schatzkiste noch Original Mammut-Knochen zeigen, die beim Ausbaggern des Neuländer Sees ans Tageslicht geholt worden waren und zwischen 10.000 und 100.000 Jahre alt sind.

Was am besten gefallen hat? Die Antwort würde wegen der Fülle der Eindrücke bei allen zwölf gezeigten Landschaften vermutlich immer auf das zuletzt Gesehene fallen. Museumspädagogin Christina Stapelfeld steht zu Anfang des Rundgangs mit den Kindern vor der Zukunfts-Landschaft mit Rakete und einem Marsmenschen. Und sie klärt auf, dass die Menschen möglicherweise schon bald mit speziellen Flugzeugen durch das Weltall um die Erde fliegen können. Die Motoren heutiger Flugzeuge seien zu schwach dafür. In der Gegenwarts-Landschaft ist der Hamburger Flughafen zu sehen.

Es folgt der "Wilde Westen", die Besiedelung Amerikas im 18. und 19. Jahrhundert. Und auf die Frage, wer denn Amerika entdeckt habe, kam aus der Gruppe der Vorschüler nicht die Antwort Christoph Kolumbus, sondern "die Wikinger". In der Tat sollen vor gut 1000 Jahren von Grönland kommende Seefahrer amerikanischen Boden betreten haben.

Beim Versammlungsplatz der Wikinger, der Thingstätte, ist ein Fehler eingebaut. Ein Oger, ein Märchen-Unhold, sitzt dort. Die Kinder freuen sich, dass sie die Figur entdeckt haben. Aber sie erfahren auch: An den Helmen der Wikinger gab es früher keine Hörner, so wie heute häufig dargestellt.

Da ist die Landschaft "Altes China": Heute noch steht die chinesische Mauer. "Sie ist so groß, dass sie aus dem Weltall zu sehen ist", erklärt Christina Stapelfeld. Zur Landschaft "Mittelalter" steuert der Museumsfundus Original Ritterhelme und Kettenhemden bei. Fünf Kilo wiegt ein solches Hemd. Gewichtheben ist angesagt. Die Kinder bevorzugen ihre leichten T-Shirts.

Antikes Rom mit Kolosseum, Antikes Griechenland mit Theatron, der Turmbau zu Babel und nicht zuletzt der Bau der Cheops-Pyramide im alten Ägypten: Die aus gut 1,5 Millionen Steinen im Atelier der "Lego Certified Professionals" im brandenburgischen Niemegk zusammengebaute Weltgeschichte bereitet den Kindern Vergnügen mit hohem Lernfaktor. Indianer-Pfeilspitzen und ein Tomahawk, die Steinzeitwerkzeuge der Mammutjäger, Keilschrifttafeln aus Mesopotamien und Keramiken aus dem alten Ägypten. Die archäologischen Funde bereichern die Lego Zeitreise.

Dr. Michael Merkel, stellvertretender Museumsdirektor: "Mit bisher mehr als 76.000 Besuchern ist die Lego Zeitreise unsere beste Ausstellung." Die Ausstellung ist auch Teil des Sommerferienprogramms in Verbindung mit einer Steinzeitausstellung und Angeboten für die ganze Familie.