SPD und CDU machen sich in Anträgen für eine weitere Verkehrsberuhigung des umstrittenen Straßenzugs der Jägerstraße stark.

Harburg . Die Jägerstraße und die Vogteistraße in Wilstorf und Rönneburg sollen weiter Tempo-30-Zone bleiben. Das ist die gemeinsame Position von Christ- und Sozialdemokraten in der Harburger Bezirksversammlung. Mit zwei Anträgen, die am kommenden Montag im Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr behandelt werden, setzen sich CDU und SPD dafür ein, dass Autofahrer künftig das vorgeschriebene Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde einhalten.

Beide Parteien plädieren dafür, den 3,5 Kilometer langen Straßenzug von Wilstorf bis zur Landesgrenze nach Meckelfeld jetzt dauerhaft zu beruhigen. Allerdings hatte der seit September laufende Versuch, mit Hilfe provisorisch aufgestellter Hindernisse den Durchgangsverkehr zu beeinflussen, zu keinem messbaren Rückgang der Fahrzeuge geführt.

5700 bis 6700 Fahrzeuge fahren täglich auf der Jägerstraße, davon knapp acht Prozent Lastwagen. Mehr als die Hälfte davon sind Busse der Hochbahn. Auf der Vogteistraße fahren täglich zwischen 7500 und knapp 8000 Fahrzeuge - davon drei Prozent Lkw. In der Vogteistraße fahren weniger Busse. Rund 1000 Fahrzeuge zweigen von der Vogteistraße über Kanzlerstraße, Kanzlershofer Weg nach Neuland zum Großmoordamm ab in Richtung Autobahn.

"Wir haben Veränderungen beschlossen, die für die Anwohner der Jägerstraße und der Vogteistraße eine dauerhafte Sicherung eines langsam fließenden Verkehrs vor ihrer Haustür gewährleisten soll", sagte Michael Dose (SPD). "Wir danken der örtlichen Bürgerinitiative für ihre Arbeit, durch die Verwaltung und Politik für das Thema sensibilisiert wurden."

Eine zentrale Forderung der Bürgerinitiative Vogtei- und Jägerstraße wird sich indes nicht erfüllen: "Wir lehnen eine Sperrung für den Lkw-Verkehr ab", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Heimath. "Es macht keinen Sinn, den Lkw-Verkehr auf andere Straßen zu verlagern - nach dem Motto: Bitte wo anders, nur nicht bei mir vor meiner Haustür." Seine Forderung: "Es muss darum gehen, den Charakter einer recht breiten Durchgangsstraße im Bereich der Jägerstraße zu verändern, ohne eine Verdrängung auf benachbarte Straßen wie den Meckelfelder Weg und die Radickestraße zu bewirken."

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer fand klare Worte: "Die Jägerstraße und die Vogteistraße für Lkw zu sperren geht überhaupt nicht. Wir dürfen keine Verdrängungsprozesse herbeiführen, die dann andere Straßen belasten."

Und das sind die Forderungen der SPD: Die in Tempo-30-Zonen geltende Regelung "rechts vor links" an Kreuzungen ist konsequent einzuhalten. Die vorhandenen Ampeln sollen stehen bleiben. Die Bushaltestellen sind auf der Fahrbahn einzurichten - Busbuchten soll es nicht mehr geben. Die Breite der Jägerstraße soll durch Parkplätze, Grünzüge und Querungshilfen auf rund 6,50 Meter begrenzt werden. Nicht mehr benötigte Einbauten wie zwischen Radickestraße und Küstersweg sind abzubauen. Der Beginn der Tempo-30-Zone ist auf beiden Seiten des Straßenzugs sehr deutlich zu machen - Piktogramme auf der Straße sollen erhalten bleiben. Schlaglöcher im Bereich der Vogteistraße sollen umgehend ausgebessert werden, um Erschütterungen der Wohnhäuser zu vermeiden. Und der Unterbau der Jägerstraße sowie der Vogteistraße soll untersucht werden.

Die oppositionelle CDU hatte bereits im April einige dieser SPD-Forderungen aufgestellt. Die Christdemokraten wollen die meisten provisorischen Beruhigungsinseln durch dauerhafte ersetzen. Am Anfang und am Ende des Straßenzugs sollen die Hinweisschilder "Änderung der Vorfahrtsregelung" und Bäume stehen. Die Fußgängersprunginseln in Höhe Roseggerstraße und Höpenstraße sollen verbreitert werden. Neue Sprunginseln sollen im Bereich Mensingstraße und Wittheck zum Schutz der Fußgänger, darunter auch Schulkinder, errichtet werden. Der Straßenverlauf und die Straßenbreite der Vogteistraße zwischen Küstersweg und Burgberg sollen unverändert bleiben. Bäume am Straßenrand und Sprunginseln sollen das Erscheinungsbild der Jägerstraße auflockern. Und Geschwindigkeitsmessungen sollen regelmäßig vorgenommen und bei Bedarf intensiviert werden.

Nach einer Untersuchung des Harburger Polizeikommissariats 46 gab es im Straßenzug von Juni bis Dezember 2012 keine schweren Verkehrsunfälle mit nennenswert verletzten Personen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der gemessenen Fahrzeuge lag bei 39 Kilometern pro Stunde. Und 85 Prozent der Autofahrer fahren nicht schneller als Tempo 46. Allerdings mussten Autofahrer im vergangenen Jahr 1068 Mal ein Verwarngeld bezahlen - knapp 12.500 Fahrzeuge waren gemessen worden.