Anwohner sammeln Unterschriften. Sie fordern Schutzmaßnahmen vom Straßenbauamt

Hollenstedt. Jetzt reicht's den Hollenstedtern. Seitdem die ausgebaute sechsspurige Autobahn 1 im vergangenen Jahr eröffnet wurde, beschweren sich Anwohner über den stark angestiegenen Lärm trotz neuer Lärmschutzwände. Die Betroffenen haben nun eine Bürgerinitiative gegründet. "Im Frühjahr ist es unmöglich, unseren Garten zu nutzen", sagt Grazyna Kuc, Sprecherin der Initiative, die an der Straße Aarbecksheide wohnt. Sie sieht sich gezwungen, selbst bei schönem Wetter Fenster und Türen geschlossen zu halten. Es gebe weder Flüsterasphalt noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung, moniert sie.

Zunächst haben sich die Anrainer vorgenommen, Unterschriften zu sammeln, um einen genauen Überblick über das Ausmaß der Lärmbelastung und der Lärmwahrnehmung zu bekommen. Damit möchten sie ihren Forderungen gegenüber dem Straßenbauamt in Verden mehr Gewicht verleihen. "Wir wollen, dass die auf rein theoretischen Annahmen basierenden Berechnungen überprüft werden", sagt Grazyna Kuc.

Die Anwohner fühlen sich von den zuständigen Behörden nicht ernst genommen. "Uns wurde gesagt, wir bildeten uns das alles nur ein", so die Sprecherin. In der Tat spiele die subjektive Wahrnehmung bei Lärm eine große Rolle, sagt Gisela Schütt, die als Nachfolgerin von Heiko Gerken jetzt die Außenstelle Verden der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr leitet. Um die tatsächliche Belästigung festzustellen, wird der Lärm nicht mehr gemessen, sondern berechnet. Danach hat die Behörde bis zum Jahr 2015 ein Verkehrsaufkommen von 82 200 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden prognostiziert. Für dieses Verkehrsaufkommen wurden auch die Lärmschutzmaßnahmen getroffen - beispielsweise wurde der Lärmschutzwall in der Nähe der Raststätte Hollenstedt stellenweise auf 9,50 Meter erhöht. Um zu klären, ob diese Maßnahmen reichen, sollen die Autos auf der A 1 Anfang Juni noch einmal gezählt werden. "Liegen die gezählten Autos unter der Prognose, reicht der Lärmschutz aus", sagt Gisela Schütt.

Zugleich hat die Gemeinde Hollenstedt eine Fachfirma eingeschaltet, die sich mit den bisherigen Berechnungen auseinander setzen soll. "Wir warten erst mal ab, was dabei herauskommt", sagt Jürgen Böhme, Bürgermeister von Hollenstedt. Wer in der Bürgerinitiative aktiv werden will, kann sich per Mail an BI-Laermschutz-Hollenstedt@t-online.de wenden.