Bridge ist Lebensart und Mannschaftssport - und ein bisschen wie das Leben, sagt Alexandra von der Lancken. Sie entwirft Zubehör für das Spielen mit Stil

Tötensen. Freizeitgestaltung ist eine ganz persönliche Angelegenheit. Manche mögen's gern sportlich, andere strengen lieber den Kopf statt der Arme und Beine an. Und meistens ändern sich die Vorlieben für gewisse Dinge mit der Zeit. Alexandra von der Lancken nimmt sich da nicht aus. Die Tötensenerin liebt seit jeher Pferde. Das Reiten und Fahren aber hat sie aufgegeben. Die Leidenschaft für Bridge hingegen ist ihr über die Jahre erhalten geblieben. Nicht zuletzt, weil sie ihr Hobby vor 23 Jahren zum Beruf gemacht hat.

Bridge hat eine lange Tradition: Manche sagen, es sei das älteste Kartenspiel der Welt. Es ist an sich leicht zu erlernen. Dennoch dauert es eine Weile, bis man das Spiel wirklich beherrscht. Durchhaltevermögen und eine Menge Übung sind nötig, um es wirklich gut spielen zu können. Spaß an Kartenspielen und Interesse an Taktik gehören zu den Voraussetzungen, um dieses Spiel beherrschen zu können. Die Spieler müssen ihre Gegner gut einschätzen können und ihre Spielsituation analysieren. Und Bridge wird in Deutschland immer beliebter. Auch Alexandra von der Lancken hat einige Jahre dafür gebraucht. "Ich hatte aber den großen Vorteil, dass ich mit 30 Jahren noch relativ jung war, als ich mich einer Gruppe anschloss, um Bridge zu lernen. Und ich war immer gut in Mathe. Das ist für ein mathematisches Spiel wie dieses sicher von Vorteil", erzählt die 64-Jährige. Seitdem sie das Kartenspiel erlernte haben nur außergewöhnliche Ereignisse sie vom Spielen abgehalten. Und auch ihre Gruppe von damals ist in ihrer Besetzung - bis auf eine Ausnahme - die gleiche geblieben.

Als "Salonspieler" bezeichnen Außenstehende gern diejenigen, die gut ins gängige Klischee-Bild passen: grauhaarige, meist ältere, gut situierte Damen aus vornehmem Hause, die sich zum Kaffee trinken treffen, ein bisschen Bridge spielen und Persönliches austauschen. "Das ist aber gar nicht mehr zeitgemäß. Zu den Spielern gehören nämlich auch immer mehr Männer. Bridge wird außerdem zunehmend jünger - und Lachen ist übrigens erlaubt", fügt Alexandra von der Lancken schmunzelnd hinzu. Die sogenannten "Clubspieler" spielen Bridge hingegen sehr ernsthaft und ambitioniert. "Wenn man bei Turnieren mal eine falsche Farbe spielt oder sich überreizt, erntet man schon mal böse Blicke und Unverständnis", erzählt die Expertin.

Für sie steht aber trotz aller Etikette der Spaß am Spiel im Vordergrund. Sicherlich benötige ein Bridge-Spieler auch eine gesunde Portion Ehrgeiz. "Ohne Ehrgeiz ist es nur halb so interessant", sagt die Expertin aus Tötensen. "Es ist bis zum heutigen Tage eine wundervolle Herausforderung, mich im Spiel mit anderen zu messen."

Auf die Frage, warum sie nach so langer Zeit immer noch so eine große Leidenschaft und Faszination mit dem Kartenspiel verbindet, hat Alexandra von der Lancken gleich mehrere Antworten parat. "Bridge ist wie das Leben. Mal hat man starke, mal schlichte Karten, man weiß nie, was man bekommt. Alles ist Zufall, der von Bekanntschaften lebt, die das Spiel noch interessanter machen", sagt von der Lancken.

Bridge sei auch eine Lebensart mit ganz viel Stil, weil Bridge-Spieler großen Wert auf gewisse Charakterzüge wie Pünktlichkeit, Fairness, Ordnung, Verlässlichkeit und Teamgeist legen. "Und Bridge ist ein Mannschaftssport. Wer nur mit seinen eigenen Karten spielt, ist verloren. Man braucht immer einen guten Partner an seiner Seite."

Das Kartenspiel konfrontiere den Spieler darüber hinaus immer wieder auf inspirierende Art und Weise mit Zahlen und logischen Abläufen. Aus diesem Grund eigne es sich auch gut für Jugendliche. "Ich wünschte, dass mehr Schulen und Lehrer das Spiel entdecken und es in ihren Unterricht einbauen würden. In Frankreich ist das schon die Regel. Und in Polen werden die Kinder in den Familien mit Bridge groß.

Die besten Spieler kommen von dort. Polnische Frauen und Männer haben Bridge im Blut", betont die Baronin.

Ihr hingegen sei Kreativität und der Sinn für Ästhetik in die Wiege gelegt worden. Den Besuch der Modeschule in Hamburg bezeichnet von der Lancken als Schlüssel für ihre Geschäftsidee, das Bridge-Spiel ein bisschen schöner zu machen. 1995 gründete die Frau aus Tötensen die Firma "Vier Treff". Anlass dafür war der persönliche Wunsch, die Bietbox aus Plastik, mit der damals jeder Bridge-Spieler ausgestattet war, gegen eine Kiste aus Holz zu tauschen.

"Diese Holzkiste habe ich dann entworfen und produzieren lassen. Und weil sie bei vielen gut ankam, entstand die Idee des Versandhandels", sagt sie.

Mittlerweile werden nach ihren Entwürfen Spielkarten, Spieldecken und mehr produziert. "Und ich bin noch lange nicht fertig. Ich habe noch viele Ideen", sagt die Geschäftsfrau. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet.

www.viertreff.de