Ein Manns-Bild von Katy Krause

Es gibt sie tatsächlich. Sie sind mitten unter uns: Machos. Genau, diese betont männlich auftretenden Herren, die sich für die größte Schöpfung auf Erden halten.

Ein Exemplar dieser hoffentlich vom Aussterben bedrohten Art begegnete mir jüngst beim Italiener. Nein, er selbst war keiner. Er - über 50 Jahre alt, leicht ergraut, in aufreizend lässiger Pose - aß nur leider dort. Am Nachbartisch sitzend klärte er seine pubertierende Tochter nebst Freund über seine unumstößlichen Lebensweisheiten in Bezug auf Frauen auf. Dank der dem Macho angeborenen Lautstärke durfte auch das komplette Restaurant an Wahrheiten wie diesen teilhaben: "Frauen sind alle gleich. Wobei stimmt nicht ganz, die Haarfarbe ändert sich."

Ich traktierte meine Pizza, der Griff um das Messer verstärkte sich, während er über die Nützlichkeit von Freundinnen in Bezug aufs Kochen und Wäschewaschen philosophierte. Animiert durch die widersprechenden Zuhörer, kam Macho-Mann richtig in Fahrt. Er berichtete von Sauftouren und Prügeleien zu Zeiten, als man eben nicht so weich war wie heute. "Da schlug man sich noch richtig."

Ja, er ist ein armes Würstchen mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Ich ärgere mich furchtbar, als er seine Macho-Kür mit diesem Satz krönt: "Frauen interessieren mich nur, wenn sie unter 30 sind. Danach fangen sie an zu welken, da hilft kein Dünger."

Liebe Artgenossen, wenn auch Sie zu denen gehören, die glauben, dass das beim weiblichen Geschlecht ankommt, sei Ihnen gesagt: Lasst es sein. Die Zeiten, in denen vermeintliche starke Typen ihre Frauen in die Steinzeithöhle verschleppten, sind vorbei.