Lüneburger Wissenschaftler bieten Plattform zur Debatte über Haushaltsabgabe

Lüneburg . Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg wollen sich nach Kräften in die Debatte über die neue Haushaltsabgabe für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einmischen. Dr. Christian Potschka und Kollegen haben zu diesem Zweck eine Datenplattform entwickelt, auf der sie der Diskussion einen "konstruktiven Rahmen geben" wollen.

Wer die Internetseite www.digitale-grundversorgung.de/thesen besucht, kann dort 15 Thesen finden, kommentieren, kritisieren und weiterentwickeln.

Christian Potschka sagt: "Laut einer aktuellen Studie von Robert Schlegel und Wolfgang Seufert von der Universität Jena liegt die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für öffentlich-rechtliche Medien lediglich bei etwa der Hälfte der tatsächlichen monatlichen Abgabe von 17,98 Euro."

Er ist gespannt auf die Beiträge, denn vor allem die kritischen Stimmen mehren sich seiner Ansicht nach. "Die Akzeptanz des Systems des öffentlich-rechtlichen Rundfunks befindet sich demnach in einer Krise, und dies führt zu einer weitreichenden gesellschaftlichen Debatte über die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien", sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter des Bereichs Digitale Medien der Universität.

Er will wissen: Was haben Befürworter und Gegner der Abgabe einander eigentlich zu sagen? Was Produzenten und nicht mehr öffentlich-rechtliche Inhalte rezipierende Abgabenpflichtige?

Um dieser Diskussion Vorschub zu leisten, hat das das Zentrum Digitale Kulturen (CDC) an der Leuphana Universität Lüneburg jene Debattenplattform eingerichtet, auf der 15 Thesen zur medialen Grundversorgung im Internet-Zeitalter zur Diskussion gestellt werden. Jede These versteht sich als ein Request for Comments (RFC), der kommentiert, kritisiert und weiterentwickelt werden kann. Die Themen reichen von der "Demokratiefördernden Funktion" über "Inhalte und Nutzung", "Organisation", "Finanzierung und Medienökonomie" sowie "Medientechnologie" bis zu der Forderung, das Themenfeld der medialen Grundversorgung durch Debatten und Experimente weiter zu erschließen. Der erste Schritt dahin ist getan.