Literaturbüro Lüneburg bietet neue Reihe mit Schriftstellern aus Polen und dem Baltikum

Lüneburg . Deutsche, Polen, Russen und die Nationen des Baltikums verbindet nicht nur eine kulturelle Nähe - die Autoren der jeweiligen Länder haben die Beziehungen auch immer wieder gespiegelt, reflektiert, verarbeitet und gegenseitig beeinflusst. Das Nordost-Institut stellt die literarischen Nachbarschaften jetzt in Kooperation mit dem Literaturbüro Lüneburg in einer Veranstaltungsreihe vor. Los geht es am 7. Mai.

Drei Vorträge im Brömsehaus Am Berge 35 drehen sich vorrangig um die Rezeption deutscher Literatur in Nordosteuropa, und in den Lesungen im Heinrich-Heine-Haus Am Ochsenmarkt 1a werden Autoren vorgestellt, deren Leben und Werk zwischen Ost und West angesiedelt sind.

Die Reihe startet am Dienstag, 7. Mai, mit dem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Taterka "Unverhoffte Nähe. Zur Rolle der deutschen Literatur bei der Ausbildung einer lettischen Nationalliteratur". Der Germanist aus Berlin ist seit 1999 an der Universität Lettlands in Riga tätig. Am Dienstag, 14. Mai, liest der litauische Dichter Tomas Venclova, die Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Claudia Sinnig moderiert. Tomas Venclova, 1937 in Klaipeda geboren, wird oft in einem Atemzug mit den Literaturnobelpreisträgern Joseph Brodsky und Czeslaw Milosz genannt. Sein lyrisches und essayistisches Werk entstand überwiegend im Exil.

Am Dienstag, 21. Mai, spricht Prof. Dr. Wojciech Kunicki aus Wroclaw über "Ernst Jünger in Polen: Gründe und Wege einer Rezeption". Der Germanist und Literaturwissenschaftler ist Übersetzer von Ernst Jünger ins Polnische. Im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Dr. Dirk Uffelmann "Deutsch-russische Translationsprozesse 1650-1850" am Montag, 3. Juni, stehen der Austausch und die Verflechtung zwischen deutscher und russischer Kultur: von der literarischen Übersetzung über die Heiratsdiplomatie bis zum Wissens- und Technologietransfer im Zeitraum zwischen 1650 und 1850. Dirk Uffelmann ist Slavist und Germanist an der Universität Passau.

In die Romane von Artur Becker und Marjana Gaponenko fließt ihre osteuropäische Herkunft mit ein. Sie lesen am Montag, 10. Juni, die Literaturredakteurin Martina Sulner moderiert. Artur Becker ist ein literarischer Grenzgänger zwischen Deutschland und Polen und bezeichnet sich selbst gern "als polnischen Autor deutscher Sprache". Marjana Gaponenko, 1981 in Odessa (Ukraine) geboren, schreibt seit ihrem 16. Lebensjahr auf Deutsch. Nach Aufenthalten in Krakau und Dublin lebt sie heute in Mainz.

Die Reihe "Literarische Nachbarschaften im östlichen Europa" wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Sparkassenstiftung Lüneburg und der Hansestadt Lüneburg. Der Eintritt für die Lesungen beträgt acht Euro, die jeweiligen Vorträge sind kostenfrei. Weitere Informationen und Karten gibt es unter der Telefonnummer 04131/309 36 87.