Der Betreiber schafft Platz für 110 Asylbewerber und sucht weitere Bauplätze in Harburg. Die Wohnanlage soll ab 2. Mai bezugsfähig sein.

Harburg. Es fehlen noch ein Spielplatz für Kinder und ein Auto-Stellplatz für Besucher und Beschäftigte. Auch der Garten rund um die sechs Häuser der Wohnunterkunft Lewenwerder 16 ist noch nicht angelegt. Und in den Häusern selbst sind noch nicht alle Wohnungen mit Tischen, Stühlen, Schränken und Betten ausgestattet. Ein nicht zustande gekommenes Bürgerbegehren und zuletzt der lange Winter hätten den Bau und die Fertigstellung der Wohnunterkunft verzögert, sagt Dr. Rembert Vaerst, Geschäftsführer von "Fördern und Wohnen", einer Hamburger Anstalt öffentlichen Rechts. Bauleiter Jörn Pestrup rechnet nun damit, dass die aus fünf gelben und einem grauen Gebäude bestehende Wohnanlage für Asylbewerber ab 2. Mai nach und nach bezugsfertig wird.

In gleicher Modul-Bauweise aus Wohncontainern wurde im Dezember vergangenen Jahres im Bezirk Bergedorf bereits eine fünf Häuser zählende Anlage fertiggestellt. Geschäftsführer Rembert Vaerst sagt: "Wir haben mit dieser Art von Wohnunterkünften sehr gute Erfahrungen gesammelt. Sie sind besonders gut für die Unterbringung von Familien geeignet, da sie für jede Familie eine eigene, abgeschlossene Wohnung bieten, mit eigener Küche und Sanitärräumen und ein bis zwei Betten pro Zimmer. Jede Wohnung bekommt auch einen eigenen Briefkasten.

Jedes der fünf gelben Häuser am Lewenwerder hat drei Dreizimmerwohnungen und eine Vierzimmerwohnung. Im grau lackierten Haus mit der Nummer eins befinden sich im Obergeschoss eine Dreizimmer- und eine Vierzimmerwohnung. Im Erdgeschoss sind ein Waschmaschinenraum, ein Gruppenraum, ein Verwaltungsbüro und eine Hausmeisterwerkstatt untergebracht. Dariusz Tolopilo arbeitet als Unterkunftsleiter werktags von 8 bis 16 Uhr, Sozialarbeiterin Inken Zacher wird sich an drei Tagen in der Woche um Belange der Bewohner kümmern.

Derzeit sind etwa 330 Asylbewerber in einem Übergangsquartier in der Zentralen Erstaufnahme in der Sportallee (Hamburg-Groß Borstel) sowie in Nostorf in Mecklenburg-Vorpommern untergebracht. Welche Familien in die neue Unterkunft nach Harburg kommen und aus welchem Herkunftsland sie stammen, steht noch nicht fest. "Das wird relativ kurzfristig entschieden", sagt Vaerst.

Bei der Belegung der Einrichtung soll auf Lebensgewohnheiten der Menschen geachtet werden. Regionalleiterin Andrea Picker berichtet, dass an den Vorbereitungen auch die Schulbehörde beteiligt ist. Die Schulen Bunatwiete und Kapellenweg zählen zum Schulbezirk. Hier müssen je nach Bedarf zusätzliche Lehrkräfte aufgenommen werden.

Für die künftigen Bewohner führt der kürzeste Weg zum Einkaufen in Richtung Marktkauf/Phoenix Center. Im Harburger Bezirksamt ist das Sozialamt für die Bewohner zuständig. Asylbewerber erhalten Sozialhilfe nach Sozialgesetzbuch (SGB12) - 354 Euro pro Monat für den Haushaltsvorstand plus Zuschläge für Frau und Kinder. Vaerst: "Wir haben Asylbewerber mit Duldung, die in ihr Heimatland zurückkehren, sobald dort die Gefahr für sie vorüber ist. Und wir haben Asylbewerber mit Aufenthaltsgenehmigung. Die dürfen auch einer Arbeit nachgehen und den gemeldeten Aufenthaltsort verlassen."

Der Bau der Wohnunterkunft Lewenwerder erforderte Investitionen von 2,2 Millionen Euro, das sind etwa 20.000 Euro pro Bewohner.

Die Unterkunft zählt noch zur Phase eins, als Hamburg für die Unterbringung 500 Plätze schaffen wollte. Die inzwischen laufende Phase zwei verlangt nach 1000 Plätzen. Dafür sucht "Fördern und Wohnen" weiteres Baugelände. Vaerst: "Wir sind bei der Suche auch mit Harburg wieder im Gespräch."

Die Nutzungsdauer am Lewenwerder ist wegen einer geplanten anschließender gewerblicher Nutzung vorerst bis 30. April 2016 begrenzt.