Projekt startup@school wird von der IHK getragen und soll Modellcharakter für das Land haben

Lüneburg. Nur wer wirtschaftliche Vorgänge im Großen und Ganzen versteht, kann sein Leben eigenverantwortlich gestalten. Und nur wer wirtschaftliche Vorgänge in der Praxis erprobt, kann sie im Ganzen verstehen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg initiiert daher ein Modellprojekt mit, das Schülerfirmen und Unternehmen aus den Landkreisen Lüneburg und Harburg zusammenbringt.

Start ist im August, Laufzeit zunächst bis Ende 2014. Läuft alles optimal, kann das Projekt "startup@school" anschließend in ganz Niedersachsen starten. "Wir möchten ein Netzwerk zwischen Schülerfirmen und Unternehmen aufbauen", sagte Projektleiterin Marion Sommer-Schmidt von der Human Circle Consulting GmbH bei der Vorstellung in der IHK in Lüneburg. Kosten entstehen weder für die Schulen noch für die Betriebe, denn die Europäische Union finanziert das Modell.

Im Anschluss absolvieren die beteiligten Schülerinnen und Schüler einen Test in Theorie und Praxis - als Belohnung für das über den üblichen Unterricht hinausgehende Engagement erhalten sie ein Zertifikat. Großes Plus für die Mitarbeiter der Schülerfirmen: das Kennen lernen realer Arbeitsabläufe und wirtschaftlicher Zusammenhänge in den Partnerunternehmen. "Außerdem können sie potenzielle Ausbildungsbetriebe kennen lernen", sagte Sommer-Schmidt.

Und für die Firmen selbst kann das Projekt Fachkräfte in spe herausbilden. Darauf machte der frisch gebackene Präsident der IHK, Olaf Kahle, aufmerksam. "Sie leisten außerdem einen aktiven Beitrag zur Berufsorientierung."

Wilfried Seyer von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg gehört ebenfalls zum Team und plädierte für engere Verknüpfungen zwischen Schule und Wirtschaft: "Wir müssen uns hübsch machen für Fachkräfte und uns als Arbeitgeber so attraktiv wie möglich darstellen." Schüler lernen dabei, Verantwortung zu übernehmen, Ideen einzubringen und verlässliche Partner zu sein. Kurz: "Das Projekt ist genau das, was wir brauchen."

Etwa 450 nachhaltige Schülerfirmen gibt es bereits am realen Markt, sagte Carsten Schröder von der Landesschulbehörde. "Sie bieten einen extremen Motivationsschub weit über den Unterricht hinaus."

Von der Geschäftsidee über den Businessplan, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit über Personal und Kommunikation sowie Veränderungsprozesse und eine Betriebsschließung erarbeitet das Koordinationsteam derzeit Handbücher und Leitfäden, die die Schulen auf der einen und die Unternehmen auf der anderen Seite nutzen können.

Um tiefer in das Projekt einzusteigen, gibt es am 18. September einen Workshop für interessierte Lehrer. Wer Interesse hat, meldet sich bei der IHK-Projektreferentin Hanna Otto unter der Telefonnummer 04131/742 479 oder online.

otto@lueneburg.ihk.de