Kulturentwicklungsplanung. Das ist nicht nur ein langes Wort, es ist auch ein dickes Brett, was es zu bohren gilt.

Lüneburg . Und ein "langer Weg, den wir einschlagen könnten", wie es der stellvertretende Vorsitzende des Lüneburger Kulturausschusses, Friedrich von Mansberg (SPD), formuliert. Einen Eindruck davon, was ein solches Projekt für die Stadt bedeuten würde, hat jetzt ein Professor der Leuphana Universität Lüneburg gegeben.

Volker Kirchberg vom Bereich Kulturvermittlung und -organisation stellte den Kommunalpolitikern und Gästen des Kulturausschusses vor, wie es ablaufen würde, wenn Wissenschaftler eine Kulturentwicklungsplanung angehen - ein Mammutprojekt, so viel war anschließend allen Anwesenden klar.

Sozialdemokrat Eckhard Neubauer äußerte sich kritisch. Eine Bestandsaufnahme ja, aber eine Ressourcenverteilung? "Da habe ich meine Probleme. Das ist nicht jahrelang im Voraus zu planen." Und vor allem: "Jeder Euro, der in eine Kulturentwicklungsplanung gesteckt wird, ist ein Euro, der nicht in ein kulturelles Projekt gesteckt wird." Und die Rede ist von einem sechsstelligen Euro-Betrag, den eine komplette Studie kosten würde. Oberbürgermeister Ulrich Mädge warnte vor zu viel Planung: "Kultur kommt und geht. Das Land selbst dampft seine Planung gerade ein. Wir haben außerdem einen Zukunftsvertrag unterschrieben, der unsere freiwilligen Leistungen deckelt. Die Kosten gehen also von den freien Kulturmitteln herunter. Notwendig ist aber die Unterstützung der Künstler." Wenn Planung, dann mit vorheriger Beschreibung der Ressourcen, so Mädge.

Auch Birte Schellmann (FDP) erinnerte daran, dass die Stadt beileibe kein Geld frei habe und derzeit zwei kulturelle Großprojekte zugleich schultere: das neue Museum sowie die Kulturbäckerei.

Andreas Meihsies von den Grünen versuchte, den gemeinsamen Nenner darauf zu bringen, zunächst von anderen Städten zu erfahren, welchen Nutzen ihnen eine Kulturentwicklungsplanung gebracht hat. "Wir wollen einen Kulturdialog anbieten."

Das Thema in einer öffentlichen Anhörung gemeinsam weiter zu debattieren, konnten sich aber alle Beteiligten durchaus vorstellen. Ein Termin für Gespräche steht allerdings noch nicht fest.