Der Neulander Yacht Club bleibt weiter im Naturschutzgebiet, weil die Stadt keinen Ersatzhafen baut

Harburg. Auch für die Wassersportler ist die Winterpause endlich beendet. Am Wochenende wurden bei den meisten Sportbootvereinen an der Elbe die Motor- und Segelyachten zu Wasser gelassen, gewartet und an ihren Liegeplätzen vertäut.

"Das ist jedes Jahr eine Menge Arbeit", sagt Knud Gaedcke, Vorsitzender des Neulander Yacht Clubs (NYC) von 1975. Die Dalben müssen überprüft und die Schwimmstege daran befestigt werden, bevor die gut 60 Clubmitglieder wieder die Liegeplätze für ihre Boote einnehmen können. Dieses Jahr hat der Eisgang auf der Elbe wenig Schaden angerichtet. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr. Da waren zwei Dalben beschädigt worden. Die eigentlich notwendige Instandsetzung stellt den NYC vor Schwierigkeiten, denn große Investitionen in ihren Sportboothafen wollen sich die Freizeitskipper nicht erlauben. "Wir haben kein Geld, um es zum Fenster hinauszuwerfen", sagt Gaedcke.

Der Grund für die Zurückhaltung liegt darin, dass die Wassersportler für die Nutzung ihres 1975 eingerichteten Hafens nur noch eine Duldung, aber keine langfristige Genehmigung mehr haben. Sie sollen verlagert werden, weil das Elbufer von Neuland, am Fünfhausener Hauptdeich/Schweenssander Ufer, seit 1993 unter Naturschutz steht. Der Naturschutz ist begründet mit ökologischen Ausgleichsflächen wegen der damals laufenden Deicherhöhung. Heute wird der auf der Roten Liste stehende und dort vorkommende Schierlings-Wasserfenchel als besonders schützenswert erachtet.

Eigentlich hätte bereits Ende vergangenen Jahres ein neuer Hafen für den NYC fertiggestellt werden sollen, drüben, auf der anderen Elbseite in Oortkathen, im Bezirk Bergedorf. Aber Hamburgs Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hatte festgestellt, dass dort 11.000 Kubikmeter belasteten Schlicks hätten weg gebaggert werden müssen, zu etwa 80 Euro pro Kubikmeter. Gut eine Million Euro hätte das gekostet. Hamburg hat das Geld dafür nicht. Die Beseitigung von Baggergut aus dem Hafen und die Elbvertiefung haben Priorität. Gaedcke: "Für uns ist diese Zeit der Ungewissheit nicht gut zu ertragen. Wir wüssten gern, wie lange wir bleiben können."