Straßenbaustelle sperrte seine Kunden aus. Keine Hilfe von der Hamburg Port Authority

Harburg. Ein solches Ende hatte sich Hans-Jürgen Hallatsch, 62, nicht träumen lassen, als er 2008 als neuer Betreiber den Seehafenimbiss an der Seehafenstraße 15, übernahm. Seit Anfang dieses Jahres hat Kundschaft seinen Imbiss kaum noch erreichen können, weil die Straße vor der Haustür Großbaustelle ist, und Absperrungen das Abbiegen fast unmöglich machen. Und die Auftraggeberin der Straßen-Grundinstandsetzung, die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), hat ihm - wie er sagt - nicht aus der Misere herausgeholfen.

"Ich bin mit meinem Problem allein gelassen worden", sagt Hallatsch, "ich habe aufgegeben und mich bei der Arge im Jobcenter gemeldet, und werde künftig von Hartz IV leben müssen." Im Alter von 62 Jahren werde ihm die Arge kaum noch einen anderen Job vermitteln können, glaubt er. Die selbstständige Arbeit mit dem Imbiss sei sein Ding gewesen. Hallatsch: "Das war zwar anstrengend, jeden Tag von 5 bis 18 Uhr hinterm Tresen und in der Küche zu stehen. Aber der direkte Kontakt mit den Kunden hat mir auch viel Freude bereitet. Ich wollte immer mein Geld selbst verdienen und nicht anderen Leuten auf der Tasche liegen. Das wird nun mit Hartz IV aber der Fall sein." Als HPA Anfang des Jahres die Baustelle einrichten ließ, kam die Nachricht von der halbseitigen Straßensperrung kurzfristig.

Auch Harburger Bezirkspolitiker fühlten sich zu spät informiert. Hallatsch: "Ich hatte schon Vorräte eingekauft und bezahlt. Ohne Kundschaft und Einnahmen ist das für mich nun verlorenes Geld." Der Imbissbetreiber rechnete dieses Jahr mit einem Umsatzverlust von 70.000 Euro. Verhandlungen mit HPA über Ausgleichszahlungen seien ebenso schleppend verlaufen wie über einen Ersatzstandort mit Imbisswagen. "Ich müsste wohl Klage einreichen, um zu meinem Recht zu kommen", sagt Hallatsch, "mir fehlt jetzt dazu aber die Energie."

Den seit gut 60 Jahren existierenden Seehafenimbiss hätte er gern bis zu seiner Rente in drei Jahren weiter geführt. Nun denkt er daran, schon mit 63 in Rente zu gehen. Es würde seiner Meinung nach auch keinen Sinn machen, nach dem Ende der Bauarbeiten, den Imbiss wieder zu öffnen, weil es dort in Zukunft keine ausreichende Anzahl an Parkplätzen mehr geben würde.

Bereits vergangenes Jahr hatte Hallatsch seinen Worten nach Umsatzeinbußen in Höhe von 20.000 Euro hinnehmen müssen, weil am Straßenrand Stromkabel verlegt wurden, und Autofahrer nicht anhalten konnten. Die Kosten für Pacht, Strom, Gas und Heizung liefen weiter. "Ich bin nun mit 25.000 Euro verschuldet und muss Privatinsolvenz anmelden", sagt Hallatsch.

HPA sieht die Vorgänge anders. Sprecher Alexander Schwertner: "Wir haben Herrn Hallatsch in der Tat etwas spät über den Beginn der Bauarbeiten informiert. Das war unser Versehen. Das bedauern wir. Wir haben uns aber auch ebenso wie die Handelskammer dafür eingesetzt, dass Herr Hallatsch einen Imbisswagen an einem Standplatz auf der Veddel hätte vorübergehend betreiben können. Das Angebot hat er leider nicht angenommen."