“Gewerbeauskunftszentrale“ überzieht Firmen und Verbände mit Post. Später folgen Mahnungen

Stade/Buxtehude. Die Industrie- und Handelskammer Stade warnt vor der so genannten "Gewerbeauskunftszentrale" (GWE). Seit Jahren überzieht die GWE bundesweit Unternehmen mit Angebotsformularen zur Eintragung in völlig nutzlose Online-Branchenverzeichnisse, "Viele Unternehmer, gerade diejenigen, die sich in der Gründungsphase befinden, unterschreiben daraufhin diese Formulare, weil sie glauben, es sei Behördenpost. Das Ergebnis dieses Irrtums sei oft jahrelanger Papierterror mit der GWE, so Eike Thiel, Jurist bei der IHK Stade. "Besonders perfide: Die Unternehmen werden mit Formularen angeschrieben, auf denen die Firmierung absichtlich leicht verfälscht wird. Scheinheilig bittet GWE darin um Korrektur und Rücksendung - natürlich unterschrieben", beschreibt Thiel die Masche. Auch bei Schulen, Kindergärten, Feuerwehren und Behörden will sie Kasse machen.

Formal gesehen ist damit jetzt Schluss. Denn nachdem der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität (DSW) die GWE erfolgreich auf Unterlassung verklagt hatte, hat nun auch der Bundesgerichtshof die Nichtzulassungsbeschwerde der GWE zurückgewiesen. "Damit ist das Urteil rechtskräftig. Bei Verstößen zahlt die GWE Ordnungsgelder bis zu 250.000 Euro pro Verstoß. Dem Geschäftsführer drohen bis zu sechs Monate Ordnungshaft", sagt Thiel. Nach Informationen der IHK Stade hat die GWE nun ihre Angebotsformulare abgeändert und verschickt diese weiter an Unternehmen. Darüber hinaus versucht die GWE, angebliche alte Forderungen über Anwaltskanzleien sowie das Inkassobüro "Deutsche Direkt Inkasso" einzutreiben. "Die IHK Stade rät Betroffenen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Zahlungen sollten unter keinen Umständen erfolgen", sagt Thiel. Informationen gibt Eike Thiel unter Telefon 04141/52 41 52, per E-Mail: eike.thiel @stade.ihk.de, sowie unter der Dokumentennummer 82836 im Internet.

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