Die Autobahnpolizei Winsen hat auf den Autobahnen im Landkreis Harburg erneut viele Verstöße bei Tiertransporten festgestellt.

Winsen. Von insgesamt 23 kontrollierten Fahrzeugen beanstandeten die Beamten am Dienstag 13 - und das binnen sechs Stunden, von 9 bis 15 Uhr, während eines Tiertransportseminars. "Wir haben elf Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen und weitere Verstöße wie Überladung, Überhöhe und zu lange Lenkzeiten festgestellt", bilanzierte Polizeioberkommissar Peter Schilling, 50.

Bei einem Transport von 210 Zuchtschweinen aus Dänemark nach Italien - Transportdauer 64 Stunden - stellten die Polizisten eine Überladung von 3000 Kilogramm fest. Zudem war der Befähigungsnachweis des ungarischen Fahrers abgelaufen. Vom Fahrer behielten die Beamten eine Sicherheitsleistung von 350 Euro ein. "Gegen den dänischen Auftraggeber wird ein gesondertes Verfahren eingeleitet", sagte Peter Schilling.

Bei einem Transport von Schlachtkühen und Bullen aus dem Landkreis Lüneburg zum Schlachthof nach Bad Bramstedt wurde eine Überladung von 2500 Kilogramm festgestellt. Da die Tiere auf dem Anhänger auf zwei Etagen transportiert wurden, wurde die zulässige Fahrzeughöhe um 10 Zentimeter überschritten. Trotz dieser Überschreitung stießen die Tiere mit dem Rücken gegen das Dach des Anhängers. Ein Bulle war verbotswidrig zwischen den Kühen geladen. Die Tiere aus der unteren Etage des Anhängers wurden auf ein Ersatzfahrzeug umgeladen. Gegen Fahrer und Disponent wird ein Verfahren eingeleitet.

Trauriger Höhepunkt war ein Transport von Schlachtsauen und Ebern aus dem Kreis Ratzeburg zum Schlachthof nach Lengerich in Nordrhein-Westfalen. Eine der Sauen lag bereits auf dem Boden im Laderaum und konnte nicht aufgerichtet werden. Zusätzlich war für die transportierten Eber zu wenig Mindestbodenfläche vorhanden. Ein Amtstierarzt schläferte die stark geschwächte Sau ein und gruppierte die Eber neu. Polizeioberkommissar Peter Schilling: "Auch hier werden wir Verfahren gegen Fahrer, Halter und Disponenten einleiten."

Die Autobahnpolizei Winsen hatte in diesem Jahr bereits drei Schweinetransporter gestoppt, die deutlich zu viele Tiere an Bord hatten. Hinzu kamen acht Transporte, bei denen die Beamten leichtere Verstöße feststellten (das Abendblatt berichtete).

Den Landkreis Harburg durchkreuzen die Hauptrouten zu den großen Schlachthöfen in Deutschland. Viele Tiere gehen zum Tönnies Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) und in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) auf ihre letzte Fahrt. Viele Viehtransporter sind auch auf dem Weg nach Luckau im Landkreis Lüchow-Dannenberg und nach Hannover (Vogler Fleisch) oder zur Firma D&S Fleisch GmbH in Essen im Landkreis Cloppenburg (Niedersachsen).