Gemeinde Jesteburg und Schützenverein beenden nach mehr als zehn Jahren das Hin und Her ums Festhallen-Gelände. Wann genau die Bauarbeiten für Famila beginnen, ist aber noch offen.

Jesteburg. Die unendliche Geschichte um das Jesteburger Festhallen-Gelände und den Famila-Neubau hat tatsächlich ein Ende gefunden. Vertreter der Gemeinde Jesteburg, die Famila-Geschäftsführung und der Vorstand des Jesteburger Schützenvereins haben die Verträge für den Verkauf des Geländes zum Bau des Marktes unterzeichnet. Die Schriftstücke regeln zugleich den Verzicht der Rechte des Schützenvereins am bisherigen Grundstück und den Neubau einer Schießanlage mit integriertem Versammlungsraum.

Wann genau die Bauarbeiten für Famila beginnen, ist aber noch offen. "Wir rechnen mit einem Baubeginn und einer Eröffnung im kommenden Jahr", sagt Famila-Pressesprecherin Bärbel Hammer. Der Zeitplan hängt vom Plan- und Genehmigungsverfahren ab, das als nächstes ansteht. Auch Famila selbst müsse noch für die Baufirmen ausschreiben, was ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehme, sagt sie.

Famila will für zehn Millionen Euro einen 3000 Quadratmeter großen Markt errichten, der sich fast ausschließlich auf Lebensmittel konzentriert. Lediglich zehn Prozent der Ware wird aus dem sogenannten Non-Food-Bereich stammen - um die örtlichen Geschäftsleute nicht zu benachteiligen. Für Famila-Verhältnisse ist der Markt relativ klein, 3000 Quadratmeter sind normalerweise die Untergrenze. Der Famila-Markt an der Bundesstraße 75 in Buchholz ist beispielsweise 4500 Quadratmeter groß.

Die langwierige Planungszeit - deren vorläufiger Höhepunkt im Jahr 2011 ein Bürgerentscheid zu der Frage war, ob Famila oder Edeka und Aldi kommen soll - war für das Unternehmen aber kein Grund, das Vorhaben generell in Frage zu stellen. "Probleme gibt es auch in anderen Orten immer mal wieder, aufgeben würden wir deswegen nicht", sagt Bärbel Hammer.

Auch die Gemeinde Jesteburg blickt lieber nach vorne. "Wir haben seit zwölf Jahre verschärft um den richtigen Weg gerungen", sagt Bürgermeister Udo Heitmann. Dennoch sei die Unterzeichnung der Verträge in sachlicher und ausgewogener Atmosphäre erfolgt. Jetzt habe man mit den Verträgen etwas auf dem Tisch, mit dem es endlich weitergehe. Vom großen Ganzen könne man jetzt in die einzelnen Planungen einsteigen. Nicht minder zufrieden sind die Schützen. Die Probleme seien endlich gelöst, sagt Vereinspräsident Torsten Lange. Auf der Mitgliederversammlung sei der Wortlaut der Verträge einstimmig durchgegangen.

Denn nicht nur der Famila-Bau selbst war Gegenstand der jahrelangen Beratungen. Das Komplizierte daran war, dass der für den Neubau notwendige Abriss der alten Festhalle inklusive Schießstand eine ganze Reihe weiterer Entscheidungen nach sich zog. Strittig war zuletzt, ob der neue Schießstand der Schützen um einen Versammlungsraum ergänzt wird oder ob die neue Sporthalle der ebenfalls neuen Oberschule lieber als Mehrzweckhalle errichtet werden soll. Sporthalle und Oberschule sollen auf dem Areal zwischen Freibad, Kindergarten und Grundschule entstehen und wären somit in Sichtweite zum Schießstand.

Letztlich entschied sich die Politik dafür, den Versammlungsraum direkt am 1,3 Millionen Euro teuren Schießstand zu errichten. 240.000 Euro gibt die Gemeinde dazu und erhält dafür im Gegenzug Nutzungsrechte. Die Alternative wäre gewesen, die Sporthalle als Mehrzweckhalle zu bauen. Die SPD hatte dies im November als die günstigere Lösung bezeichnet, denn dann müsste auch der Landkreis Harburg einen Teil der Unterhaltungskosten tragen, weil er als Träger der Oberschule dafür verantwortlich wäre. Dieser Vorschlag fand politisch aber keine Mehrheit.

Was die Oberschule angeht, soll sie zum Schuljahr 2014/15 fertig sein. Bisher sind die Oberschüler am Sandbarg untergebracht. Einen Termin für den Baubeginn kann der Landkreis, der sie im Zuge eines Public-Private-Partnership-Modells errichten will, derzeit noch nicht nennen. Die Sporthalle soll maximal 2,5 Millionen Euro kosten und wird zur Hälfte vom Landkreis und von der Samtgemeinde durch Zahlung von Zuweisungen an die Gemeinde unter Berücksichtigung der Mittel aus der Kreisschulbaukasse finanziert.

Letztes Puzzleteil wären noch die Räume für die Jugendarbeit, die an der Sporthalle untergebracht werden sollen. Das ehemalige Gebäude neben der Gaststätte Hacienda wird abgerissen. Die Kosten für die Jugendräume will die Gemeinde ebenfalls selbst tragen.