Stadt Buchholz berichtet, dass ein Käufer für das Haus gefunden ist, aber der Eigentümer schweigt

Buchholz. Ja, was denn nun? Nachdem Buchholz' Baudezernentin Doris Grondke in der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses berichtet hatte, dass es einen Käuferinteressenten für die mehr als 250 Jahre alte Bücherkate in der Innenstadt gebe und voraussichtlich eine Parfümerie einziehen solle, zeigt sich Eigentümer Hein-Dirk Hinrichs auf Abendblatt-Nachfrage verwundert. Es möge ja sein, dass die Buchholzer Verwaltung das verkündet habe, sagt er. Nur habe er schon seit Monaten nicht mehr mit einem Vertreter der Stadt gesprochen.

Auch ansonsten bleibt Hinrichs, der in Herford als Rechtsanwalt arbeitet, äußerst zugeknöpft. Mehr möchte er zu dem Thema nicht sagen, erklärt er. Nur so viel: "Es gibt eine Vielzahl von Kaufinteressenten und eine Vielzahl von Mietinteressenten."

Was das nun konkret für die Zukunft des historischen Gebäudes bedeutet, ist unklar. Stadtsprecher Heinrich Helms kann nur das bestätigen, was auch in der Sitzung bekannt gegeben wurde: Es gibt einen aus Buchholz stammenden, ernst zu nehmenden Interessenten an dem Gebäude, der der Verwaltung erklärt hat, dass er mit dem Eigentümer in Verhandlungen steht. Was die Nutzung angeht, ist angedacht, dass die Frau des Käufers dort eine Parfümerie einrichten will.

Dass sich die Stadt überhaupt zu derartigen Grundstücksgeschäften äußert, liegt daran, dass die Politik die Verwaltung Ende Januar damit beauftragt hat, "alles einzuleiten, damit die Bücherkate erhalten bleiben kann". Andrea Verdieck hatte zum Jahreswechsel die Buchhandlung in dem Gebäude an der Lindenstraße nach fast 40 Jahren aufgegeben. Es stellte sich somit die Frage, was danach mit dem Haus geschehen soll, das eines der letzten erhaltenen historischen Gebäude in der Buchholzer Innenstadt ist. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen brachte den Antrag ein, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen und bei "Gefahr in Verzug" - also beispielsweise einem drohenden Abriss - sofort zu reagieren. Auch ein Kauf der Bücherkate durch die Stadt könnte aus ihrer Sicht ein denkbarer Weg sein, das Gebäude zu sichern.

Da sich die Möglichkeit, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen, mangels Qualität der Bausubstanz schnell zerschlagen hatte, brachte die SPD-Fraktion eine Erhaltensverordnung für die Bücherkate ins Spiel. Diesen Antrag stellte die Fraktion aber Ende Februar in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses zunächst zurück - Bürgermeister Wilfried Geiger hatte zugesagt, dass die Verwaltung die Politik regelmäßig über die aktuelle Entwicklung zu diesem Thema informiert.

In der Sitzung hatte Geiger auch mitgeteilt, dass der Eigentümer bereits ein Gutachten zur Wertermittlung beziehungsweise zu Sanierungs- und Instandsetzungskosten erstellen lassen habe, bei dem am Ende eine sechsstellige Summe herauskam. Geiger bat darum, zunächst die weitere Entwicklung abzuwarten.