Gymnasium Meckelfeld und französisches Collège sind eng verbunden - dank zweier Lehrerinnen

Hittfeld/Meckelfeld. Vom ersten Tag an haben Lehrerin Anne Ahlers und ihre französische Kollegin Marie-Françoise Ernoult den Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Meckelfeld und dem Collège Bollée aus Mulsanne in der Nähe von Le Mans betreut. Grund genug für Seevetals Bürgermeister Günter Schwarz, die beiden Frauen für ihren jahrzehntelangen Einsatz zu ehren.

Seit 1980 fahren regelmäßig deutsche und französische Jugendliche in das jeweils andere Land, "dass diese Freundschaft entstanden ist, haben wir Ihnen zu verdanken", sagte Schwarz und bedankte sich für die Aufbauarbeit, die die beiden Frauen vor dem Hintergrund der seit dem Jahr 1963 bestehenden und mit dem Élysée-Vertrag offiziell besiegelten deutsch-französischen Freundschaft geleistet haben.

22 junge Franzosen hatte Marie-Françoise Ernoult am Donnerstagmorgen mit ins Hittfelder Rathaus gebracht, die Jugendlichen bleiben noch bis zum Sonnabend in ihren Austauschfamilien. Etwas Wehmut war für die Lehrerin aber auch dabei, denn für sie wird es die letzte Fahrt sein. Ihre deutsche Kollegin Anne Ahlers ist bereits seit zwei Jahren im Ruhestand, war aber extra zur Ehrung ins Rathaus gekommen. Von Meckelfelder Seite betreut jetzt Astrid Neumann den Austausch.

Sie sei glücklich, dass sie so eine kompetente Nachfolgerin gefunden habe, lobte Anne Ahlers die Arbeit ihrer Kollegin. Denn so wie der französischen Lehrerin ist auch ihr die langjährige Verbindung sehr ans Herz gewachsen. "Ich bin die Patentante von Marie-Françoise Ernoults Tochter", erzählte sie. Wenn man sich nicht persönlich so gut verstanden hätte, hätte es den Austausch sicherlich nicht seit so langer Zeit gegeben, war sie sich sicher.

Einige interessante Details hatte sie ebenfalls zu berichten: Nora, 15, die Tochter einer ehemaligen Meckelfelder Schülerin, die 1980 beim ersten Austausch dabei war, nimmt in diesem Jahr teil. Und im kommenden Jahr soll eine Lehrerin die Frankreichfahrer begleiten, die ebenfalls schon einmal als Schülerin mitgefahren ist. "Es ist toll, dass es auf diese Weise immer weitergeht", sagte Anne Ahlers. Die Begleitlehrerin habe bereits angekündigt, auf jeden Fall ihre Gastfamilie von früher besuchen zu wollen.

Angefangen hatte alles vor mehr als 30 Jahren mit einem Aufenthalt von Marie-Françoise Ernoult als Assistenzlehrerin am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium in Hamburg. Sie hatte dort Kontakt zu einer deutschen Kollegin, die wiederum Bernd Laser, Lehrer am Gymnasium Meckelfeld, kannte. Der vermittelte sie im Mai 1980 weiter an seine Kollegin Anne Ahlers - der Schüleraustausch konnte starten. Bereits im November desselben Jahres brach sie mit circa 30 Schülern der neunten Klasse zum ersten Mal nach Mulsanne auf.

"Die Unterschiede waren damals noch viel größer", sagte Anne Ahlers. Beispielsweise an der Kleidung konnte man Deutsche und Franzosen stärker als heute unterscheiden. Auch die Orte selbst waren sich nicht so ähnlich wie heutzutage. Fastfood- oder Bekleidungsketten waren weit weniger verbreitet. Einige Unterschiede gibt es trotzdem noch: In Deutschland ist der Ganztagsunterricht erst allmählich auf dem Vormarsch, während er in Frankreich die Regel ist. Und strenger als die deutschen Lehrer sind die französischen ebenfalls.