Eine Glosse von Beatrice Maaß

Dieser sogenannte Frühling macht alle ganz kirre. Zum Beispiel die Vögel. Sie sind der Jahreszeit entsprechend eigentlich auf Balz und Nestbau programmiert. Doch statt sich auf die Brautschau zu konzentrieren, müssen Meise, Dompfaff und Amsel noch immer mühsam nach Futter suchen.

Auch beim Menschen ist im derzeitigen Frühlings-Grau der Jahreszyklus gehörig durcheinander geraten. Vergeblich sucht das männliche Auge seine Umgebung nach optischen Frühlingsreizen ab. Minirock und verführerisches Dekolleté? Fehlanzeige. Stattdessen blickt Mann auf winterlich vermummte weibliche Rundungen.

Befriedigend sind solch blickdichte Outfits auch für die Trägerinnen nicht! Auch die Begeisterung dafür, das heimische "Nest" mit einem Frühjahrsputz auf Vordermann zu bringen, hält sich in Grenzen. Wer möchte schon frierend ums Haus turnen und die Glasfronten polieren oder das Moos aus den Terrassenfugen kratzen? Das muss ebenso warten wie das Ausmisten der Kleiderschränke. Hoffentlich nicht mehr lange. Die Ankündigung der "Hitzewelle" zur Mitte der Woche - na dann mal los! - mit unglaublichen zweistelligen Gradzahlen lässt hoffen.

Wenn uns dann bald die Frühlingssonne wach küsst, wird so richtig losgelegt. Nicht nur mit Putzen, sondern hoffentlich gleich mit Zwitschern und Flirten. Hauptsache Tier und Mensch dürfen endlich Frühlingsgefühle entwickeln, ansonsten ist der Fortbestand echt gefährdet.