Engagierter Tierschutz ist gewiss kein Hobby für gelangweilte Hausfrauen. Es ist harte Arbeit für die Ehrenamtlichen, die Geld und Freizeit investieren, wie auch für die professionellen Tierärzte vom Kreisveterinäramt.

Wer mit den zunehmenden Fällen der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz konfrontiert wird, darf nicht zart besaitet sein.

Das Leid der Tiere in den angezeigten rund 100 Fällen jährlich zeigt oft beschämende Abgründe menschlicher Rohheit, Gleichgültigkeit und Geldgier, derzeit mit steigender Tendenz. Die Amtsveterinäre könnten froh sein, dass engagierte Tierschützer sie unterstützen möchten, im Bemühen das Leid gequälter und verwahrloster Tiere zu lindern und Wiederholungstäter bei gesetzwidriger Tierhaltung zur Verantwortung zu ziehen.

Doch seit mehr als 20 Jahren herrscht zwischen den Amtlichen und den Ehrenamtlichen Konfrontation statt Kooperation. Wenn beide Seiten gegen Tierquäler vorgehen wollen, ist es sinnvoll, sich an einen Tisch zu setzen. Doch Tierschützer werden leider oft als Dilettanten abgewimmelt. Das Argument, dass es beim Tierschutz nicht um Emotionen von Laien geht, sondern Gesetze einzuhalten sind, überzeugt indes nicht.

Das Veterinäramt gehört zum gleichen Dezernat, das Verkehrssünder mit aller gesetzlichen Härte kompromisslos bestraft. Rund 2 Millionen Euro bringt das dem Landkreis im Jahr. Unbelehrbare bekommen Fahrverbot. Dass bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz so viel Nachsicht und milde Sanktionen praktiziert werden, erweckt den Eindruck, dass Tierleid weniger zählt, als das schnelle Blitzer-Geld.