Berufsschüler entwickeln Toilettenschild in mehreren Sprachen und kritisieren zu hohe Gehwegkanten

Buchholz. Eigentlich hatten die fünf Schüler des Profilfachs Gesundheit der Berufsbildenden Schulen (BBS) am Sprötzer Weg in Buchholz nur eine Projektarbeit zum Thema "Barrierefreies Buchholz" erstellt. Doch ihre Vorschläge kamen bei der Stadt so gut an, dass ein Teil von ihnen tatsächlich realisiert wird. So soll zum Beispiel an der öffentlichen Toilette am Rathaus bald ein Hinweisschild in deutscher, englischer, spanischer und polnischer Sprache angebracht werden, das darauf hinweist, wo der Schlüssel für die Räumlichkeiten zu erhalten ist. Außerdem sind die Schüler mit der Buchholz-Galerie über einen Türantrieb mit Bewegungsmelder im Gespräch, der an den Notausgängen installiert werden könnte.

Auf das Thema "Barrierefreiheit" waren Marvin Gnesner, Jan Kandler, Torben Brüning, Joana Stepniak und Malte Nissen über einen Freund von Malte Nissen gestoßen, der im Rollstuhl sitzt. Mit ihm zusammen hatten sie eine Tour durch Buchholz unternommen - und sich dafür selbst ebenfalls in den Rollstuhl gesetzt. Neben den Problemen mit den öffentlichen Toiletten und den Notausgängen der Buchholz-Galerie fielen ihnen dabei schnell auch zu hohe Bürgersteigkanten, fehlende Behindertenparkplätze oder seitliche Gefälle auf Gehwegen auf, die für Menschen ohne Handicap kaum zu bemerken sind, aber für Menschen mit Handicap zum unüberwindbaren Hindernis werden können. "Mit der Projektarbeit haben die Schüler dazu beigetragen, dass es eine generelle Sensibilisierung für das Thema gibt", sagt Fachlehrerin Birgit de Buhr. Denn die Schüler haben ihre Arbeit nicht nur dem Ersten Stadtrat Jan-Hendrik Röhse vorgestellt, sondern auch dem Sozialausschuss, der sich in Kürze mit der Einrichtung der Stelle eines Behindertenbeauftragten für die Stadt befassen wird.

"Die Präsentation hat verdeutlicht, dass ein solches Amt nur sinnvoll ist, wenn es mit bestimmten Rechten und Kompetenzen ausgestattet ist", sagt Röhse und meint damit, dass ein Behindertenbeauftragter etwa auch bei zukünftigen Bauplanungen einbezogen werden müsste. Es gebe zwar immer bereits bestimmte Vorgaben, aber man müsse sich fragen, ob man da ein Minimum wolle oder die Inklusion weiter fasse. Mit Blick auf den Einsatz der Schüler betont er, dass die Projektarbeit ein Vorbild für die Zusammenarbeit von Schulen mit der Kommunalpolitik sei. So bekomme eine eher abstrakte Angelegenheit wie eine Projektarbeit plötzlich einen praktischen Anstrich.