Im Landkreis Harburg hat eine Firma illegal Container aufgestellt - in einigen Gemeinden sogar auf Privatgrundstücken

Buchholz/Seevetal/Stelle. In mehreren Städten und Gemeinden im Landkreis Harburg sind in jüngster Zeit illegal aufgestellte Altkleider-Container aufgetaucht. Die Stadt Buchholz beispielsweise hat kürzlich sieben beigefarbene Container der Firma KSB entfernt, die ohne Genehmigung an die Straßen gestellt worden waren.

Auch auf privaten Grundstücken stünden die Container, sagt Sven Domnick von der Buchholzer Verkehrsbehörde. Ihm seien in diesen Fällen aber die Hände gebunden. "Wir dürfen nicht einfach von privatem Grund etwas entfernen, auch keine illegal aufgestellten Sammelcontainer", sagt er. Die Stadt bittet deshalb alle Grundeigentümer, gegen mögliche Verstöße vorzugehen.

Auch die Bürger sollten die KSB-Container meiden und ausschließlich die Container der Firma DGW nutzen, sagt Stadtsprecher Heinrich Helms. Die Stadt habe der Firma DGW nach einer Ausschreibung im Jahr 2010 für insgesamt fünf Jahre den Zuschlag erteilt, im Buchholzer Stadtgebiet Schuhe und Altkleider einzusammeln. 19 Altkleider- und 26 Schuhcontainer sind über die gesamte Stadt verteilt, die Sammelanlagen befinden sich in der Regel dort, wo auch Altglas entsorgt werden kann.

Was aber steckt hinter dem unlauteren Verhalten der Firma KSB? Die Stadt Buchholz kann nur spekulieren, dass das Sammeln von Altkleidern offenbar ein lukratives Geschäft sein muss. Ein Kontakt mit der Firma sei nicht zustande gekommen, sagt Heinrich Helms.

Für die Gemeinde Seevetal ist das Verhalten der Firma KSB ebenfalls ein Rätsel. Vier Container seien in den vergangenen Wochen illegal in Maschen, Fleestedt und Hittfeld aufgestellt worden, sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Auch er kann nur vermuten, dass sich für die Firma das Geschäftsmodell anscheinend lohnt und sie auf eine Art Duldung setzen. Denn warum sonst sollte sie ungefragt überall ihre Container aufstellen?

Wie in Buchholz hat die Gemeinde die Sammelbehälter, die auf öffentlichem Grund stehen, entfernen lassen. "Bei uns ist es generell nicht gestattet, Container im öffentlichen Raum aufzustellen", sagt Schmidt. Eine Ausschreibung wie in Buchholz gibt es in der Gemeinde nicht.

Wer in der Gemeinde Altkleider entsorgen möchte, kann sie zu den zwei zentralen Annahmestellen in Meckelfeld und Hittfeld bringen. Die Annahmestelle in Hittfeld wird vom Deutschen Roten Kreuz betrieben und befindet sich im Haus der Feuerwehr, die Annahmestelle im Meckelfelder Helbachhaus betreibt die Arbeiterwohlfahrt. "Die Kleidungsstücke sollten noch in einem guten Zustand sein, weil sie an Bedürftige weitergegeben werden", sagt Schmidt.

In der Gemeinde Stelle hat KSB ebenfalls ungefragt Container aufgestellt. Es seien zwei Container auf öffentlichem Grund entdeckt worden, die man so hingelegt habe, dass keine Kleidungsstücke mehr eingeworfen werden können, sagt Andrea Rasche-Cammann vom Fachbereich Ordnung, Schule und Soziales. Bei den Containern auf privatem Grund ist Verwaltung machtlos. Ähnlich wie Buchholz ist die Gemeinde vertraglich bereits an eine andere Firma, nämlich Retextil, gebunden, die zwölf Altkleider-Container im gesamten Gemeindegebiet betreibt. Ein Blick ins Internet zeigt, dass es anderen Städten und Gemeinden in Deutschland ähnlich wie Buchholz, Seevetal und Stelle ergangen ist. So schreibt die Schwäbische Zeitung etwa, dass die KSB-Container auch in der Stadt Isny im Allgäu ohne Genehmigung aufgestellt wurden. Der zuständige Ordnungsamtsleiter habe vergeblich versucht, einen Vertreter der Firma telefonisch zu erreichen. Einen ähnlichen Fall gab es im Landkreis Grafschaft Bentheim, wie die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt. Und: Auch auf Hamburger Stadtgebiet ist die Firma KSB aktiv: Ein Container des dubiosen Altkleidersammlers steht zum Beispiel an der Kreuzung Ernst-Bergeest-Weg/In de Bans in Marmstorf.

Das Abendblatt hat versucht, die Firma KSB mit Sitz in Berlin unter der Telefonnummer zu erreichen, die auf dem Container angegeben ist. Es lief nur ein Band mit der Ansage, dass alle Mitarbeiter derzeit im Gespräch seien.