Nach langen Kontroversen wollen nun auch die Obstbauern für eine Unesco-Anerkennung des Alten Landes kämpfen

Jork/Steinkirchen . Ob das Alte Land nach dem Jahr 2016 wie die Altstadt von Prag, das Mittelrheintal oder der Yellowstone-Nationalpark einen Welterbe-Status der Unesco haben wird, hängt neben dem Auswahl-Verfahren vor allem von der Einigkeit der Altländer ab. Der begehrte Platz auf der Niedersächsischen Tentativliste für den Unesco-Titel in der Kategorie "Dynamisches Welterbe", für den das Alte Land und die Rundlingdörfer im Hannoverschen Wendland von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) 2012 unter vielen beachtlichen Bewerbern ausgewählt wurden, war der erste entscheidende Schritt.

Nun soll nach Jahren der Arbeit für die Bewerbung ehrgeizig in die nächste Entscheidungsetappe gestartet werden. Nach vielen kontroversen Debatten ziehen jetzt auch die Altländer Obstbauern gemeinsam mit dem Verein zur Anerkennung des Alten Landes als Welterbe der Unesco und den Kommunen Jork und Lühe an einem Strang. Allerdings ohne den zu Hamburg gehörenden Teil der Dritten Meile Altes Land, für den die Hansestadt bislang eine Bewerbung ablehnt.

"Der Obstbau ist ein tragendes Element der Bewerbung und unser wichtigster Partner", sagt der Vertreter des Jorker Bürgermeisters, Matthias Riel. Er vertritt im neuen Welterbe-Arbeitskreis die Altländer Kommunen. Vom Welterbeverein gehören die Vorsitzende Kerstin Hintz und die Jorker Archivarin Susanne Höft-Schorpp dazu, als Vertreter der Obstbauern wird Dierk Augustin das ökologisches Regional- und Gebietsmanagement im Kulturraum Altes Land mit aufbauen. "Wir wollen die Prägung unseres Kulturraums mit seinen Gebäuden und dem Obstbau erhalten. Aber auch weiterhin wollen wir wirtschaftlich ohne Nachteile erfolgreich arbeiten", sagt Augustin. Er werde unter diesen Aspekten die Interessen und Anliegen des Obstbaus in den Bewerbungsprozess einbringen, so der Obstbauer aus Jork-Hove.

Auf Einladung der Samtgemeine Lühe und der Gemeinde Jork wurde eine Fachtagung einberufen, um mit möglichst vielen Vertretern die hohen Anforderungen an die Antragstellung gemeinsam zu beraten. Seit dieser Tagung ist der Obstbau mit im Boot. So steckten das Obstbauzentrum Esteburg, die Fachgruppe Obstbau, der Unterhaltungsverband Altes Land, der Wasserbereitstellungsverband Niederelbe und der Öko-Obstbau Norddeutschland ebenso die nächsten gemeinsamen Zielvorgaben ab, wie die Umweltverbände BUND und Nabu und der Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz. Als Herausforderung sieht Augustin diese neuen Aufgaben. Auch die Finanzierung des großen Vorhabens gemeinsam zu gestalten, werde "besonders spannend", so Augustin.

Auch Matthias Riel, als Kämmerer ein Finanzexperte, kündigte an, gemeinsam für 2014 Quellen von Fördergeldern zu erschließen. Kerstin Hintz ist überzeugt, dass der "Welterbe-Gedanke" im Alten Land zunehmend gelebt wird. Das soll sich entwickeln, indem die breite Öffentlichkeit, die Tourismusförderung, Kirchen, Gewerke-vertreter, Verkehrs- und Regionalplaner, Schulen und Politiker auf breiter Ebene kooperieren. Und Bürgermeister Hans Jarck, von der Samtgemeinde Lühe signalisierte nach Hamburg, dass die Tür für eine Gesamtbewerbung der drei Altländer Meilen stets offen bleibt.