Weg vom Einfamilienhaus ist der eindeutige Trend

Lüneburg . Der Boom der Hansestadt Lüneburg als Zuzugsregion macht sich auch in den Büros der städtischen Bauaufsicht bemerkbar. Dort bearbeitet das Team um Fachbereichsleiterin Kathrin Böhme jährlich mehr Bauanträge. Waren es im Jahr 2006 noch 518, sind es im vergangenen Jahr 837 Anträge gewesen, und ein Ende des Trends ist laut Rathaus nicht abzusehen.

Rund die Hälfte der Anträge bezieht sich auf Wohnbauten vom Eigenheim bis zur Mehrfamilienwohnanlage. Dazu zählen komplette Bauanträge, aber auch Bauvoranfragen, die ein Bauherr in spe stellt, um im Vorwege die grundsätzliche Machbarkeit seines Vorhabens abzufragen, sowie auch Nutzungsänderungen, wenn etwa eine Ladenzeile künftig fürs Wohnen genutzt werden soll. Der Löwenanteil der Kunden der Bauaufsicht stammt dabei aus den Neubaugebieten, neben Pilgerpfad und Rosenkamp II sind vor allem Speicher-Quartier und Hanse-Viertel zu nennen. "Jetzt, in 2013, haben wir sogar schon die ersten Bauvoranfragen für das Areal an der Wittenberger Bahn", sagt Kathrin Böhme.

Was die Stadtentwickler der Hansestadt an der Zahl und der Art der Bauanträge ablesen können, erklärt Matthias Eberhard, Bereichsleiter Stadtplanung: "Der Markt scheint bereits auf eine veränderte Nachfragesituation zu reagieren, aktuell werden mehr Wohnungen im Geschosswohnungsbau beantragt als Einfamilienhäuser." Die Planungen für die nächsten Jahre würden diese Entwicklung unterstützen, so sind An der Wittenberger Bahn und im Hanseviertel "in großem Umfang Flächen für den Wohnungsbau und den verdichteten Einfamilienhausbau" im Angebot.

Ein Drittel der Anträge im vergangenen Jahr ging für Gewerbe-Bauten ein. Das reicht vom kleinen Büro-Umbau über die Entkernung der Baudenkmäler Am Markt für Peek & Cloppenburg bis zu einer 15 000 Quadratmeter großen Produktionsanlage, wie sie jetzt die Firma Cartoflex im Hafen umsetzt.

Bei rund einem von zehn Vorhaben handelt es sich laut Stadtverwaltung um speziell denkmalrechtliche Anträge: Immer dann, wenn jemand einen Umbau an einem der mehr als 1300 Baudenkmale in der Stadt vornehmen will. "Allerdings spielen denkmalpflegerische Aspekte bei praktisch allen Bauvorhaben im Innenstadtbereich mit eine Rolle", erklärt Böhme. Schließlich steht die Lüneburger Innenstadt als Gesamtbaudenkmal unter Schutz. Das sei auch der Grund, warum sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Bauaufsicht und Denkmalpflege mit dem rechtlichen Für und Wider von Werbeanlagen beschäftigen.