Öffentliche Chronometer der Deutschen Bahn in Harburg hatten Probleme mit der Zeitumstellung

Harburg. Wer sich am Dienstagmorgen auf dem Weg zur Arbeit oder zu wichtigen Terminen an den öffentlichen Uhren im Umfeld des Harburger Rathauses orientierte, konnte leicht aus dem Takt kommen. Gegen 10 Uhr zeigten die Uhren am Finanzamtsknoten und an der Kreuzung Lüneburger Straße/Harburger Ring noch Viertel vor Sechs an. Was war da los?

Dass die Probleme mit der Umstellung auf die Sommerzeit zusammenhängen, lässt sich denken. Die erfolgte aber bereits in der Nacht vom 30. auf den 31. März: Am vergangenen Sonntag wurden die Uhren um 2 Uhr um eine Stunde auf 3 Uhr vorgestellt. Doch eben nicht alle.

Wie fast alle Uhren im öffentlichen Raum sind auch die besagten Uhren an den verschiedenen Eingängen zum S-Bahnhof Rathaus Harburg Funkuhren. "Taktgeber ist das Funksignal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig", erklärt Sabine Brunkhorst, Sprecherin der Deutschen Bahn, die allein in Harburg rund 60 Straßenuhren betreibt. Das Signal werde über 2500 Hauptuhren an etwa 120.000 Nebenuhren in allen Bahnbereichen des Landes weitergegeben.

Laut offizieller Mitteilung der Bahn ist die Zeitumstellung für das Unternehmen längst "Routine". Nur etwa eine Stunde sollte die Anpassung sämtlicher Uhren dauern. Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail. Entscheidend im konkreten Fall ist nämlich, ob das Signal auch störungsfrei ankommt. Und hier kann es - beispielsweise durch extreme Witterung oder elektrische Felder - schon mal Probleme geben.

"Die Empfangsstärke ist ganz wichtig für die korrekte Zeitangabe der Funkuhren", sagt Anton Prothmann von der Firma Ströer. Der größte Außenwerber Deutschlands mit Sitz in Köln bewirtschaftet in Hamburg alle öffentlichen Uhren mit Werbeflächen, von denen es in Harburg insgesamt 24 gibt. Landesweit sind es mehr als 4000. "Abhängig vom Empfang am konkreten Standort der Uhr ist die Antenne entweder ins Uhrengehäuse integriert oder auf dem Gehäuse montiert", erklärt Prothmann. Über die Antenne erhalte die Uhr viermal am Tag Impulse und werde dann synchronisiert.

Die Ströer-Gruppe hat ihre Uhren bereits vor Jahren mit Empfängern ausgerüstet, die durch Impulse der deutschen Zentraluhr in Mainfingen bei Frankfurt am Main automatisch umgestellt werden. Bis Anfang der 90er-Jahre gab es zumeist quarzbetriebene Uhren, die manuell nachgestellt wurden.

Während die Fehlerquote im Zuge der Zeitumstellung bei Ströer unter einem Prozent liegt, macht die Bahn zum Thema keine Angaben. Die Harburger Uhren waren jedenfalls erst Dienstagmittag, mit 58-stündiger Verspätung wieder auf der Höhe der Zeit.