Die Freunde der traditionellen Osterbräuche ließen sich von den Temperaturen am Wochenende nicht weiter abschrecken

Horneburg/Dollern/Agathenburg . Hartgesottenen Osterfeuer-Fans kann kein Ostersonnabend zu kalt sein. Schließlich wärmt so ein Feuer. Während viele Osterfeuer in den Landkreisen Stade und Harburg abgesagt worden waren, weil aufgeschichtetes Holz und Grünschnitt zu feucht zum Anzünden waren, blieben die Feuerwehren in Horneburg und Dollern fahrplanmäßig bei ihrem Osterprogramm.

Mehr als 500 Menschen waren auf den mit Stroh bedeckten Acker bei Horneburg gekommen, um bei Grillwürstchen und Glühwein einen alten Brauch zu feiern. Um 18 Uhr zündeten die ehrenamtlichen Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg den riesigen Holzhaufen an. Zeitgleich startete das Programm für die Kinder, die Feuerwehrleute hatten für sie ein kleines Feuer angezündet, an dem sie Stockbrot garen konnten. Dazu eine frisch gegrillte Wurst, es gibt nichts Besseres, um die Wintergeister zu verjagen. "Schon seit Wochen haben uns die Leute ihren Grünschnitt und das Holz für unser Osterfeuer hier her gebracht. Einen Tag bevor wir das Osterfeuer hier in Horneburg anzünden, schichten wir den ganzen Haufen um. Damit wir sehen können, ob etwas in dem Haufen ist, was nicht rein gehört", sagt Arnd von Bargen, Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr in Horneburg.

Schon Wochen vor Ostern hatten die Gemeinden darauf hingewiesen, dass wirklich nur unbehandeltes Holz und Grünschnitt aufs Osterfeuer gehören. Von Bargen und seine Helfer verhindern mit dem Umschichten auch, dass Tiere, die sich in den Holz- Haufen verkrochen haben, am Ostersonnabend Opfer der Flammen wurden. Gegen 23 Uhr hatten auch die härtesten Osterfeuer-Anhänger den Rückzug nach Hause angetreten. "Wir stellen die ganze Nacht Brandwachen, damit wir auch wirklich sicher gehen können, dass nichts passiert und am Morgen das Feuer ganz aus ist", so von Bargen.

Lichterloh brannte es am Sonnabend auch in Dollern auf dem Acker. Auch hier hatte die Freiwillige Feuerwehr das traditionelle Osterfeuer am Abend angezündet. Familien, Freunde und Nachbarn trafen sich zu Glühwein und Grillwurst, und auch hier war das Feuer eine ganz besondere Attraktion für die Kinder des Dorfes. Als "weltliche Volkssitte" soll das erste Osterfeuer in Europa im Jahr 1559 angezündet worden sein. Und vielleicht ist es gelungen, die Geister des Winters mit den Osterfeuern zu vertreiben. Der Winter selbst zeigt sich in diesem Jahr wahrlich von seiner hartnäckigen Seite.

Den vier Jahre alten Jonas aber störten die Kälte und der auch am Ostersonntag noch eiskalte Wind, der der Sonne keine Chance ließ, wenig. Möglichst viele Ostereier im Park des Schlosses Agathenburg zu finden, das war die Devise der Kinder an diesem Nachmittag. Jonas war mit seinen Eltern aus Stade zum Ostereier suchen gekommen. Dick eingepackt machten sich der kleine Stader und seine Konkurrenten pünktlich um 14.30 Uhr auf die Suche nach den Plastikeiern, die die Helfer des Freundeskreises Schloss Agathenburg im Rosengarten versteckt hatten. Für die Kleinen war es ein Riesenspektakel, denn vor der Suche gab es noch Süßigkeiten vom Osterhasen auf dem Schlossplatz.

Nach etwa 15 Minuten hatte auch Jonas zwei Plastik-Ostereier gefunden und präsentierte sie stolz seinem Vater. "Wir verstecken extra für die Kleinen die Eier im Rosengarten. Während die großen Kinder die Ostereier im ganzen Park suchen, haben die Kleinen Zeit und Ruhe hier im Rosengarten", sagte Rieke Buning, Sprecherin des Schlosses Agathenburg. In diesem Jahr waren mehr als 500 Menschen zum Schloss gekommen, um sich mit ihren Kindern auf die Suche nach den begehrten Ostereiern zu machen. Am Ende der Suche konnten die kleinen Gäste ihre Plastikeier im Schloss gegen echte Schokoladen-Eier eintauschen.

Im Pferdestall neben dem Schloss warteten schon die Puppenspieler vom Figurentheater Winter auf ihr Publikum. Passend zum eisigen Wetter führten die Puppenspieler für die Kinder das Stück von dem kleinen Helden auf, der den Drachenzug sucht, der das ewige Eis schmelzen soll. Denn sein Volk friert erbärmlich.