Am Harburger Wochenmarkt haben sich schon ganze Politiker-Generationen abgearbeitet.

Harburg. In der Bezirksversammlung stand das Thema nun wieder auf der Tagesordnung, obwohl eigentlich schon fest gelegt wurde, zwei Empfehlungen der Gutachter in einer Testphase umzusetzen. Wie berichtet, soll der Parkplatz für die Beschicker probeweise unter die Seehafenbrücke verlegt und die Marktstände um 90 Grad parallel zum Edeka Markt gedreht werden. Trotzdem stellten FDP und CDU den Markt wieder zur Debatte.

Die FDP hatte den Wochenmarkt kurzerhand zum Thema der aktuellen Stunde gemacht. "Nach drei Jahren Debatte darüber, welche Schlüsse nun aus den Gutachten zu ziehen sind, sollte man eigentlich meinen, daraus ist jetzt etwas Zielführendes entstanden. Aber allein die Verlegung des Beschicker-Parkplatzes an die Seehafenbrücke ist existenzbedrohend für manche Händler", sagte Carsten Schuster, Fraktionsgeschäftsführer der Liberalen, in der Sitzung.

Die Probleme des Marktes, so Schuster, die "maroden Stromkästen, die fehlende Planungssicherheit und das Fehlen adäquater Toiletten für die Händler", seien damit längst nicht behoben. "Wir fordern die Verwaltung auf, nicht an den Bedürfnissen der Marktbeschicker vorbei zu handeln", so der FDP-Politiker.

An einem Strang ziehen in dieser Sache aber SPD und Grüne. "Ich bin dafür, dass wir diese Pilotphase in zwei Wochen starten. Und dann müssen wir sehen, wie es läuft. Eine Evaluation, wie die CDU sie fordert, halte ich für nicht valide", sagte Jürgen Marek, Fraktionsmitglied der Grünen. Die CDU-Fraktion hatte zur Bezirksversammlung den Antrag eingereicht, bei ehemaligen Kunden des Wochenmarktes abzufragen, warum sie diesen nicht mehr besuchen.

Für nicht valide, also wenig aussagekräftig und kaum durchführbar hielten die Sozialdemokraten auch die Forderung der CDU. Weder Schuster noch CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer konnten also beim Thema Wochenmarkt die Mehrheiten hinter sich bringen. "Hier erwecken einige Redebeiträge den Eindruck, der Harburger Wochenmarkt stünde kurz vor dem Kollaps. Da steht er nicht. Anfang April wird es weitere Gespräche zwischen der Verwaltung und den Beschickern geben. Und in der Testphase können wir auch über Kompromisse reden", sagte Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) abschließend.