Alle wollen den Frühling. Auch die Bauhöfe der Städte und Gemeinden hätten längst andere Arbeit als Winterdienst

Buchholz/Seevetal/Neu Wulmstorf. Vom Primeln-Pflanzen und Parkbänke-Polieren sind die Städte und Gemeinden im Landkreis Harburg derzeit weit entfernt. Obwohl niemand mehr matschigen Schnee und dunkle Wolken sehen mag, sind all die Dinge, die Baubetriebshöfe zum Frühlingsanfang eigentlich tun, in diesem Jahr erst einmal nach hinten gerückt. Das kalte Wetter der vergangenen Tage erfordert den ganzen Einsatz des Bereitschaftsdienstes. Dass der Winter aber auch so ein sturer Bock sein muss!

Für Disponentin Doris Pauls vom Buchholzer Baubetriebshof ist das jedoch kein Grund zur Beunruhigung. "Unsere Bereitschaft geht offiziell bis zum 15. April", sagt sie. Wenn es also Ende März schneit, ist alles immer noch im grünen Bereich. Die Fahrzeuge zum Schneeräumen sind nicht eingemottet und auch das Streugut ist ausreichend vorhanden. Einzig ein Blick auf den Kalender dürfte sie daran erinnern, dass es auch schon Jahre gab, in denen vor Ostern bereits ganz andere Arbeiten auf dem Programm standen.

Der Teich vor dem Veranstaltungszentrum Empore wäre so ein Beispiel. Eigentlich wird er jedes Jahr zum Frühlingsanfang zwei Tage lang gründlich gereinigt, doch bei den aktuellen Temperaturen um die null Grad ist nicht daran zu denken. "Jetzt werden wir uns wohl erst nach Ostern darum kümmern", sagt sie. Gleiches gilt für die öffentlichen Plätze. Sie hätten schon längst beginnen müssen, die Bänke auf Spielplätzen zu reinigen oder zu reparieren und die Grünflächen an den Straßen oder auf Friedhöfen zu mähen, ergänzt ihr Kollege Michael Rieper. Alles sollte auf Vordermann gebracht werden, stattdessen ist Salzstreuen im Dauereinsatz angesagt.

17 Mitarbeiter stünden bei ihnen derzeit pro Woche in Rufbereitschaft, erklärt die stellvertretende Betriebsleiterin Maria Barkmann. Im Sommer schrumpft die Zahl auf zwei zusammen, die für Notfälle bereitstehen. Die jetzigen 17 wechseln sich mit 17 weiteren Mitarbeitern ab, so dass jeder von ihnen alle zwei Wochen an der Reihe ist. Eingesetzt werden sie bei Bedarf auf vier Räum-Lastwagen, drei Schleppern für die Gehwege sowie in sogenannten Handtouren à zwei oder drei Personen für Bushaltestellen oder die Innenstadt. Ihr Auftrag ist im Winter der Kampf gegen Eis und Schnee, während sie im Sommer und an weniger kalten Tagen für andere Arbeiten der Stadt Buchholz eingesetzt werden. "Die meisten von ihnen sind Handwerker oder Gärtner, aber auf jeden Fall echte Allrounder", sagt Rieper.

Ende Februar, Anfang März, als es für kurze Zeit warm geworden war, hatten sie sich etwa daran gemacht, das Restlaub des vergangenen Herbstes aus den öffentlichen Grünanlagen zu holen. Der Schnee machte dem Ganzen dann einen Strich durch die Rechnung - nach Ostern soll es nun weitergehen. Auch die Krötenzäune, die die Arbeiter des Baubetriebshofs Mitte Februar bereits im Stadtgebiet aufgebaut haben, unter anderem auf einer Strecke von 700 Metern zwischen Holm und Inzmühlen, können ihre Aufgabe nur begrenzt erfüllen. Bei der Kälte lässt sich wohl kaum eine Kröte sehen. Das Gute an der Sache ist, dass die Zäune nun wenigstens schon stehen, wenn die Krötenwanderung tatsächlich losgeht.

Auch in Neu Wulmstorf bringt die Märzkälte die ursprünglichen Pläne des Baubetriebshofs etwas durcheinander. Eigentlich hätten die Mitarbeiter mit dem Nachpflanzen von Bäumen beginnen sollen "Aber wie soll man jetzt ein Loch in den Boden graben?", fragt Jörg Schröder, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Eben: Es geht einfach nicht. Gut zu tun haben die bis zu zwölf Mitarbeiter in Rufbereitschaft dennoch. "Wenigstens haben wir in Niedersachsen jetzt Schulferien, da fällt die Schulwegsicherung aus, die ansonsten Priorität hat", sagt er. Da aber in Neu Wulmstorf der Winterdienst sowieso bis Ende März geht, ist auch dort kein Schneepflug abgebaut oder Sommerreifen anmontiert worden.

Ein ähnliches Bild bietet die Gemeinde Seevetal, wo die Winterdienstbereitschaft ebenfalls erst Ende März endet. "Bis dahin sind wir auch theoretisch auf Eis und Schnee eingestellt", sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Der Dienst an sich laufe deshalb auch ganz normal ab, nur sei es eben weniger schön, dass er noch kurz vor Ostern nötig sei. Natürlich wäre es für die Bürger hübscher anzusehen, wenn die Gemeinde bereits begonnen hätte, die Kübel mit Stiefmütterchen zu begrünen, Bäume nachzupflanzen und die Wege von Streusalz oder Restlaub zu befreien. Einige bestellte Bäume mussten im Gartencenter zwischengelagert werden. Aber auch hier gilt: Manche Arbeiten verschieben sich nur, und andere wie das Schick-Machen zum Osterfest fallen leider aus.