Alarm auf dem Schwarzenberg

Harburg. Mit großen Plakaten und Transparenten versuchten Aktivisten mehrerer Tierschutzorganisationen, darunter Peta, Vier Pfoten und Tierbefreiung Hamburg am Sonnabend und Sonntag die Zufahrt zum Veranstaltungsgelände auf dem Schwarzenberg zu blockieren, wo der Circus Belly seine Manege aufgebaut hatte. Zudem versuchten sich die Protestierer mit mehreren Megafonen Gehör zu verschaffen und verteilten Handzettel.

Der Protest richtet sich vor allem gegen den Einsatz von Wildtieren in dem Zirkus mit einem Postfach in Wietzendorf, einer kleinen Gemeinde in der Lüneburger Heide. Seit Jahren gehören Tierdressuren zum Markenzeichen des Familienunternehmens um Direktor Klaus Köhler. Auch im aktuellen Programm namens "Stars of Cinema", in dem immer wieder auf große Kino-Blockbuster wie "Fluch der Karibik" oder "Harry Potter" Bezug genommen wird, gibt es mehrere große Tiernummern. So kreiselten auf dem Schwarzenberg nicht nur Pferde und Ponys, sondern auch Kamele, Tiger und Löwen. Reptilien-Dompteur Klaus-Rouven Köhler führte überdies zehn Riesenschlangen wie Tigerpythons und sogar zwei Mississippi-Alligatoren vor.

Doch selbst bei der 15-Uhr-Schau am Sonnabend blieben viele Plätze leer. Mit etwa 200 Zuschauern war das weiße Chapiteau allenfalls zu einem Viertel gefüllt. Während draußen die Tierschutz-Aktivisten ein generelles Verbot von Tieren im Zirkus forderten, verteidigte Belly-Direktor Klaus Köhler, der für die meisten Tierdressuren verantwortlich zeichnet, auch den Einsatz des 37 Jahre alten Schimpansen Robby. Man werde schließlich streng überwacht, nie habe es Probleme gegeben. Köhler: "85 Prozent aller Deutschen wollen Wildtiere im Zirkus sehen, das hat eine seriöse Marktforschungsanalyse ergeben." Überdies hätte der Deutsche Bundestag erst im November 2011 ein Wildtierverbot abgelehnt.