Unter Federführung der Handelskammer soll die Aufwertung der Passagen und auch der Harburger Innenstadt vorangetrieben werden.

Harburg. Die Hamburger Handelskammer will jetzt in Sachen Phoenix-Center-Erweiterung vermitteln. Vertreter der ECE, Betreibergesellschaft des Einkaufszentrums, des Citymanagements, des BID II und des Bezirks Harburg sollen gemeinsam mit der Handelskammer einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, um die Harburger Innenstadt insgesamt nach vorne zu bringen. Dieses Angebot der Handelskammer, als Mittlerin zwischen den Akteuren aufzutreten, ist eine Reaktion auf die ablehnende Haltung der beiden Behörden für Wirtschaft, Verkehr und Innovation und für Stadtentwicklung und Umwelt bei der Erweiterung des Centers. Wie berichtet, wollen die Fachbehörden der Änderung des Bebauungsplanes, der für die Erweiterung notwendig wäre, nicht zustimmen. Sie befürchten eine Schwächung der Hamburger Innenstadt, wenn Einkaufszentren in den Randbezirken weiter wachsen. Zudem befürchten die Behörden eine weitere Schwächung der Harburger Innenstadt.

"Der Hamburger Innenstadt geht es besser denn je. Dieser Einwand ist aus unserer Sicht Humbug. 2500 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche schwächen keineswegs die Hamburger Innenstadt", sagt ECE-Projektleiter Jürgen Reimann. Und Reimann kann auch der Argumentation nicht folgen, das vergrößerte Phoenix Center ziehe noch mehr Kaufkraft aus der Lüneburger Straße und aus den Harburg Arcaden. Im Gegenteil. "Die Erweiterung ist eine Aufwertung für die gesamte Harburger City", ist sich Reimann sicher. "wir müssen den Standort Harburg aufwerten, um konkurrenzfähig gegenüber dem Umland zu bleiben. Denn da wächst die Konkurrenz", ergänzt Thomas Krause, Manager des Harburger Phoenix Centers. Die Erweiterung des Stackmann-Kaufhauses in Buxtehude, der Bau des Rathausquartiers in Buxtehude, aber auch die Buchholz-Galerie, das Designer Outlet Center in Soltau, so Krause, zögen die Kunden aus Harburg ab. Darunter litten das Phoenix Center, aber auch die Harburger Innenstadt.

Allerdings, das räumt auch Reimann ein, seien die Harburger Probleme teilweise auch hausgemacht. Daher werde sich die ECE mit den anderen Akteuren in Harburg zusammen tun, um Lösungen zu finden. Konkrete Pläne will Reimann noch nicht nennen, auch wenn sich die ECE-Manager darüber bereits einige Gedanken gemacht hätten. "Uns war von Anfang an klar, dass wir unsere Erweiterung natürlich mit einem Gesamtpaket an Maßnahmen für Harburg umsetzen würden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Aufwertung des Seevetunnels, sagt Jürgen Reimann. In einem zweiten Schritt müsse, um für die Kunden psychologische Barrieren abzubauen, auch das Tunnelstück zwischen Moorstraße und Seevepassage aufgewertet werden.

Allerdings habe die Vergangenheit auch gezeigt, so Reimann weiter, dass nicht immer alle Akteure bereit seien, tatsächlich an einem Strang zu ziehen. "Wir haben uns vor Jahren an einem Projekt finanziell beteiligt, bei dem die Häuserfassaden in der Lüneburger Straße aufgewertet werden sollten. Es haben sich genau zwei Hausbesitzer an dem Projekt beteiligt. Auch das BID war nicht immer bereit, mit uns zu sprechen", so Jürgen Reimann. Denn gerade in der Lüneburger Straße, so der ECE-Projektleiter, stimme für potenzielle Mieter von Verkaufsflächen das Preis-Leistungsverhältnis nicht immer. Es sei also völlig verfehlt, das Phoenix Center für die schlechte Situation der Lüneburger Straße verantwortlich zu machen. Um aber insgesamt an der Standortaufwertung der Harburger Innenstadt zu arbeiten, so Reimann, habe die ECE bereits einen Finanzierungstopf eingerichtet. Wie hoch der ist, will Reimann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. "Wir setzen auf maximale Interaktion mit dem Ziel, die Verbindung zwischen Lüneburger Straße und Phoenix Center aufzuwerten", so Reimann.

"Aus meiner Sicht müsste, um den gesamten Standort aufzuwerten, endlich das Harburg Center revitalisiert werden. Und ich wünsche mir, dass der Bau von Studentenwohnungen mit einer Ladenfläche im Erdgeschoss eine Art Domino Effekt bekommt, sich daraufhin weitere Investoren in der Lüneburger Straße engagieren", sagt Centermanager Krause. Er erinnere sich noch gut daran, dass vor etwa zehn Jahren von den Hamburger Behörden der Begriff der "Innenstadt-Entlastungszentren" in den Außenbezirken geprägt worden sei: "Ich musste schmunzeln, als ich jetzt die Bedenken der beiden Behörden gegen unsere Erweiterung hörte", sagt er.

Die Haltung des Bezirks, der an der Erweiterung festhalte, und das Angebot der Handelskammer, als Mittlerin auftreten zu wollen, machten Mut, so Jürgen Reimann. Er hoffe, die ECE könne ihren angedachten Zeitplan aufrecht erhalten und zum Weihnachtsgeschäft 2015 den Anbau eröffnen.