Eine Glosse von Hans-Eckart Jaeger

"Grabowski ist wieder da", ruft meine Frau. Grabowski? Ich kenne nur einen, der so heißt: Jürgen Grabowski, Fußball-Weltmeister 1974 von der Frankfurter Eintracht.

Ich schaue aus dem Fenster. Aha! Ein Maulwurf pflügt sich durch den Vorgarten. Ich zähle sechs Hügel. Der letzte ist nur einen halben Meter von der Haustür entfernt. Die Erde ist noch frisch. Ganz schön frech der Bursche, denke ich bei mir.

"Das ist mein neuer Freund, der ist so niedlich, tue ihm nichts", bittet meine Frau. Ich bin stinksauer, am liebsten würde ich den Störenfried sofort ins Jenseits befördern. Buttersäure, habe ich gelesen, soll wirken. Auch Fischköpfe, Katzenkot, Menschenhaare und Rasierwasser sind angeblich Wundermittel.

Ich könnte auch, wie das früher mein Vater getan hat, einen Spaten nehmen und warten, bis der ungebetene Gast an die Oberfläche kommt. Dann könnte ich ihm kräftig einen überziehen. "Das wirst du nicht tun", droht meine Frau und klärt mich auf: Der Insektenfresser stehe unter Naturschutz. Er dürfe weder gejagt noch gefangen oder gar getötet werden.

Und weil ich es mit meiner Frau, die Fan von Rene Mariks "You Tube"-Quotenrenner "Maulwurfen" ist, nicht verderben will, gebe ich nach. Der Ehefrieden ist gerettet.

Ich hoffe darauf, dass Grabowski vielleicht in den nächsten Tagen sein Domizil in Nachbars Garten aufschlägt. Bis dahin soll er es gut bei uns haben und einfach weitergraben.