Am 9. März vor 70 Jahren sind in Lüneburg zahlreiche Sinti in ihrem Notunterkunfts-Lager von der Lüneburger Kriminalpolizei festgenommen und in ein Auffanglager auf der Veddel gebracht worden, von dem sie später nach Auschwitz-Birkenau kamen.

Lüneburg . Daran erinnert anlässlich des Jahrestages die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

"Ihr Hab und Gut, welches die Lüneburger Sinti zurücklassen mussten, wurde in der Stadt Lüneburg verwertet", berichtet Peter Asmussen. "Es wurde öffentlich versteigert. Von dem Erlös dieser Versteigerungen ließ sich die Stadt Lüneburg die Miete für die Wohnungen der Sinti bis einschließlich Mitte Juli 1943 vergüten - für einen Zeitraum, an dem die Mieter bereits alle im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau interniert und die Schwächsten unter ihnen - und das waren die Kinder - bereits nicht mehr am Leben waren."

68 Lüneburger Sinti seien im Zuge dieser und weiterer Nazi-Aktionen in das KZ-Auschwitz gebracht worden, sieben weitere in die Konzentrationslager Belzec und Ravensbrück. Heute erinnern an die Lüneburger Sinti drei Stolpersteine vor der Johannes-Rabeler-Schule und ein weiterer Stolperstein vor der Adendorfer Schule an die ermordeten vier Kinder, die dort zur Schule gingen.

"Bei den Sinti handelt es sich um die größte Gruppe der aus völkisch-rassistischen Gründen von den Nazis ermordeten Lüneburger Personen", sagt Asmussen. "Ein Gedenkort für diese Menschen existiert in Lüneburg nicht." Zu dem Thema bietet die Vereinigung auch ein 58-seitiges Heft an, zu kaufen im Heinrich-Böll-Haus in der Katzenstraße für drei Euro.