Gloria-Tunnel: Arbeiten am IBA-Tunnelprojekt gehen langsam voran. Doch zur Bauausstellung wird die Unterführung nicht fertig.

Harburg. Noch gut zwei Wochen bis zum Beginn der Internationalen Bauausstellung (IBA), die ihren Schwerpunkt auf der Elbinsel Wilhelmsburg hat - aber auch im Bezirk Harburg mit Vorzeigeprojekten, wie zum Beispiel den Wohnungsbauvorhaben auf der Schloßinsel, am Schellerdamm und am Kaufhauskanal vertreten sein wird. Auch der Gloria-Tunnel, die Verbindung der Fußgängerzonen Lüneburger Straße und Seevepassage, steht im Zeichen der IBA. Ende vergangener Woche übernahmen die Macher der Bauausstellung vom Bezirksamt Harburg ihren kurz zuvor fertiggestellten Laden, das "Schaufenster zur IBA Hamburg". Hier werden Passanten alles über die IBA 2013 erfahren können. Vom 21. März bis zum 3. November bietet die Ausstellung volles Programm.

Wer allerdings derzeit den Gloria-Tunnel passiert, mag daran zweifeln, dass bis zum 22. März tatsächlich die Türen zur IBA-Infothek und dem angrenzenden Galerie-Café des Harburger Künstlers Toro geöffnet werden. Gestern noch waren Fenster mit Papier zugeklebt. Und Bauzäune versperren einen Teil des Tunneldurchgangs.

Baulärm drang gestern allein aus einer geöffneten Tür, hinter der sich die künftigen Toilettenräume für die Besucher des Galerie-Cafés befinden werden. Die WC-Anlage ist noch nicht installiert. Von der Firma Carl Schütt Bautec waren die Fliesenleger Wolfgang Eckert und Jörg Hackbusch bei der Arbeit. "Wenn wir fertig sind, kommen noch Malerarbeiten und WC-Installationen", sagt Eckert, "die Arbeiten sind in wenigen Tagen erledigt." Der Eröffnung der IBA-Infothek wird nach Einschätzung der Handwerker nichts im Wege stehen. Etwas verzögert, voraussichtlich Anfang April, wird Künstler Toro sein Galerie-Café eröffnen können, das per Glastür mit der IBA-Infothek verbunden sein wird. Bei Kulturveranstaltungen steht den Besuchern der IBA-Raum zur Verfügung.

Aber der Fußgängertunnel unter dem Harburger Ring wird bis zur Eröffnung noch lange nicht so flott aussehen, wie es auf Grafiken der Stadtplaner schon zu sehen war. Keine neuen Gehwegplatten, keine stimmungsvolle LED-Beleuchtung werden den Anblick aufwerten. "Wir arbeiten daran", sagt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, "die Verbesserungen am Tunnel müssen auch bezahlt werden. Aus dem Haushalt für Straßenbau hatten wir noch 200.000 Euro zur Verfügung. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation gab uns erst kürzlich das Geld für die Verwendung am Tunnel frei. Die Bezirksversammlung stimmte ebenfalls zu. Somit können erst jetzt Aufträge für die Außenarbeiten erteilt werden."

Karen Pein, bei der IBA Hamburg zuständig für die Projekte in Harburg, zeigt sich begeistert von den 100 Quadratmetern hinter Glas, die für die IBA-Infothek zur Verfügung stehen. "Die Ladenfläche sieht jetzt schon gut aus", sagt sie. Für eine kleine Vorab-Schau ist in eines der zugeklebten Schaufenster ein Ausschnitt mit einem Monitor dahinter geschaffen worden. "Wir werden dort Bilder von der Schloßinsel zeigen", sagt sie, "es wurde dort monatlich fotografiert. Die Veränderungen über die Jahre sind festgehalten, eine tolle Dokumentation."

Die IBA-Macher wollen in der Infothek selbst kein großes Programm bieten. "Es geht darum, dass Passanten auf die IBA aufmerksam gemacht werden", sagt Karen Pein. Insgesamt handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot. Täglich von 10 bis 18 Uhr wird ein Berater vor Ort sein und die Türen offen halten. Im Informationsraum wird ähnlich der früheren IBA-Ausstellung am Berta-Kröger-Platz in Wilhelmsburg Anschauungsmaterial bereit stehen.

Am 22. März beginnt die Internationale Bauausstellung mit einem Programm für geladene Gäste mit Fachvorträgen und Besichtigungen. "IBA meets IBA" heißt das Programm. Die vielbeachtete Falckenberg-Sammlung zeitgenössischer Kunst in den Phoenix Hallen an der Wilstorfer Straße und den Deichtorhallen am Deichtorplatz stehen dabei im Mittelpunkt. Die Gebäude werden am IBA-Eröffnungswochenende farbig beleuchtet sein, ebenso der Energiebunker in Wilhelmsburg. Farbige Lichtstrahlen sollen über die Elbe geschickt werden.

Die IBA-Infothek im Tunnel wird nicht nur mit Broschüren und Anschauungsmaterial die Passanten aufmerksam machen. Karen Pein: "Wir haben sieben Channel Bikes gebucht. Ab der Eröffnung bieten wir jeden Sonnabend von 14 bis 16 Uhr Fahrrad-Touren vom Gloria-Tunnel in den Binnenhafen, zum Kaufhauskanal sowie zur Schloßinsel und machen dort unter anderem beim Gebrüder-Cohen-Park Station."

Die Tunnelrampe ist bereits verbreitert, alte Pflanztröge sind entfernt worden. Treppenanlage und Wandverkleidungen sollen nach Angaben von Bezirksamtssprecherin Petra Schulz überarbeitet oder erneuert werden. Die Arbeiten sollen spätestens im Frühsommer beendet sein. Künstler Toro, mit bürgerlichem Namen heißt er Mentor Ejupi, will mit seinem Galerie-Café eine dauerhafte Einrichtung schaffen und zu Beginn auch viele kulturelle Angebote im Tunnelbereich etablieren, darunter Tunnelkonzerte. Treppenstufen eines Tunnelzugangs will er schwarz auf weiß mit den Noten einer Mozart-Komposition zieren.