Gemeinde will im Gewerbegebiet Fachenfelde eine Unterkunft für 40 Asylsuchende einrichten

Stelle. Bei seiner Suche nach Asylbewerberunterkünften ist der Landkreis Harburg einen Schritt vorangekommen. Der Bauausschuss der Gemeinde Stelle hat am Mittwochabend in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Verwaltungsausschuss für den Bau einer Unterkunft für 40 Personen gestimmt. Eine bereits bestehende Immobilie sowie ein Neubau am Fachenfelde sollen für die Unterbringung genutzt werden. Betreiber ist die Firma Human Care aus Bremen, die bundesweit 39 vergleichbare Einrichtungen betreut, unter anderem auch die bestehende Asylbewerberunterkunft in Neu Wulmstorf.

"Wir wollen unsere Verpflichtung wahrnehmen", eröffnete Werner Tasche von Bündnis 90/Die Grünen die äußerst sachlich geführte Diskussion und meinte damit die Verpflichtung der jeweiligen Städte und Gemeinden, den Landkreis Harburg bei der Suche nach geeigneten Unterkünften für die in diesem Jahr zu erwartenden 400 Flüchtlinge nicht allein zu lassen. Das hatten zuletzt auch die Grünen im Kreistag mit einem Antrag gefordert, der von den Mitgliedern des Kreis-Sozialausschusses einstimmig unterstützt wird.

So ging es bei der Diskussion in Stelle auch gar nicht um die Frage, ob die Flüchtlingsunterkunft gebaut werden soll, sondern wie die Unterbringung organisiert wird. Werner Tasche fragte sich beispielsweise, ob der Standort im Gewerbegebiet nicht zu weit vom Ortskern entfernt läge und ob Einbettzimmer nicht besser als die geplanten Zweibettzimmer wären. Dieter Lemmermann (BIGS) hingegen sagte, die Asylbewerber müssten für ihre Ämtergänge sowieso hauptsächlich zum Winsener Kreishaus, weshalb vor allem die Anbindung zum Bahnhof entscheidend sei. Und für Claus Petersen (SPD) drängte sich vor allem die Frage auf, wie viele Stunden am Tag der Heimleiter oder ein Sozialarbeiter als Ansprechpartner vor Ort ist.

Monika von der Heide, Leiterin der Abteilung Soziale Leistungen beim Landkreis, und René Maynicke, Landesbeauftragter von Human Care, versuchten so viele Fragen wie möglich zu beantworten und versprachen, die Anregungen aus der Politik zur Kenntnis zu nehmen. Maynicke versicherte etwa, dass es vom Heimleiter eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung vor Ort geben werde - und er im Idealfall auch Sozialarbeiter in Personalunion sei.

Einzig die Wortmeldung von Uwe Marwitz (Gruppe FDP/Die Linke/Ziegler) gab der Diskussion eine andere Richtung. Er berichtete, dass er 19 Jahre ein Haus für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt habe und neben vielen guten Erfahrungen auch viele schlechte gemacht habe. Marwitz sprach von Prostitution, Waffenbesitz und Diebstählen und entschuldigte sich zugleich, dass er so emotional reagiere. Ihm sei aber wichtig, den Steller Bürgern derartige Erfahrungen zu ersparen, weshalb eine gute Betreuung der Bewohner gewährleistet sein müsse.

Hilfreich in dieser Hinsicht könnte der SPD-Antrag sein, der am 13. März im Sozialausschuss besprochen wird. Er sieht vor, dass kirchliche und soziale Einrichtungen vor Ort bei der Betreuung der Flüchtlinge mitwirken.