Wilhelmsburgs Politiker wollen Rennstarts auf dem Marktplatz Kirchdorf-Süd unmöglich machen

Wilhelmsburg. Die Wilhelmsburger Polizei habe keine Erkenntnisse über regelmäßige Wheelspin-Treffen in Kirchdorf-Süd. "Ich kann aber nicht ausschließen, dass so etwas hier passiert. Wir werden das beobachten", sagte Stabsleiter Wolfgang Keller vom Polizeikommissariat Wilhelmsburg dem Abendblatt. Das sogenannte "Wheelspinning" ist ein Imponiergehabe, bei dem Autofahrer mit Vollgas die Reifen durchdrehen lassen und einem möglichst lauten Rennstart hinlegen.

Polizeieinsätze habe es gegeben. Aber es habe sich nichts geändert, sagte dagegen die SPD-Politikerin Kesbana Klein am Dienstagabend im Regionalausschuss Wilhelmsburg. Sie selbst ist Anwohnerin des Marktplatzes in Kirchdorf-Süd, der regelmäßig Schauplatz des lauten Gehabes junger Autofahrer sei. Der Marktplatz ist eine Fußgängerzone vor einer Ladenzeile.

Auf Antrag der SPD hat der Regionalausschuss einstimmig beschlossen, den Marktplatz sicherer zu machen und die Feuerwehrzufahrten und Lieferzonen für den Autoverkehr zu sperren. Nur Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, Markthändler und Lieferanten zu den Läden sollen die Möglichkeit erhalten, die Absperrung zu passieren. Ziel des Antrags ist es auch, dem "wilden Parken" von Marktbesuchern und Kunden in der Fußgängerzone zu begegnen. Der im Jahr 2001 gestaltete schöne Platz erhalte sonst zunehmend einen verwahrlosten Eindruck.

Anwohner hatten SPD-Politikern und dem Abendblatt berichtet, dass junge Männer sich immer wieder mal mit aufgemotzten Autos in der Fußgängerzone am Erlerring treffen würden, um die Reifen auf dem Straßenpflaster lautstark quietschen zu lassen. Eine große, kreisrunde und tiefschwarze Reifenspur auf dem Marktplatz ist ein Hinweis darauf. Ein Anwohner sagte, die jungen Männer seien sogar Slalom vor der Ladenzeile mit einem Kiosk, einem Imbiss und einer Kneipe gefahren.

"Die geben Vollgas, das qualmt richtig", beschreibt Kesbana Klein im Ausschuss einen simulierten Rennstart. Am Ende beschleunigten sie ihr Auto auf bis zu Tempo 70. Sonja Lettwesen (Grüne) dagegen hält den Antrag für "überdramatisiert". Absperrungen seien nicht praktikabel für den Anlieferverkehr. Am Ende enthalten sich die Grünen bei der Abstimmung.

Bekannt sei, dass eine Cruiser-Szene im Umkreis von Hamburg existiere und sich illegale Autorennen liefere, sagt Wolfgang Keller. Im Einzelfall könne Autofahrern, die beim Wheelspinning erwischt werden, die charakterliche Reife abgesprochen und ein Fahrverbot erteilt werden.