Verein Brückenschlag will in Lüneburg Unternehmen, Vereine und Initiativen zusammenbringen

Lüneburg . Mehr als 60 Städte in Deutschland machen sie schon, jetzt sollen auch Lüneburgs Firmen und Vereine davon profitieren: "Gute Geschäfte". Das gleichnamige Projekt will Unternehmen und Initiativen auf einem Marktplatz zusammenbringen, auf dem Waren und Dienstleistungen ausgetauscht werden - ohne Geld. Initiator ist die Lüneburger Mediationsstelle Brückenschlag.

"Bei den Betrieben geht es in erster Linie um Ressourcen, die sie nicht mehr vermarkten oder verwenden können", erklärt Cornelia Büchner. Sie arbeitet im Vorstand des Vereins Brückenschlag und betreut das Modell "Gute Geschäfte" in Norderstedt. Schon drei Mal hat dort die geldlose Börse stattgefunden, jeweils mit etwa 150 Teilnehmern und rund 70 getroffenen Vereinbarungen. So lieferte ein Malerbetrieb zum Beispiel Material an den Verein Straßentiger und erhielt im Gegenzug einen selbst gebackenen Kuchen. Oder die Betreiber eines Altenheims vermittelten Werkzeug von neu eingezogenen Bewohnern an einen Bauspielplatz und bekamen anschließend die Werke präsentiert. Ein anderes Seniorenzentrum verlieh einen Gong an ein Amateurtheater und erhielt dafür Freikarten.

Gemeinsam mit ihren Mitstreitern möchten Cornelia Büchner und Astrid Wichmann von der Lüneburger Mediationsstelle Brückenschlag das Projekt jetzt in Lüneburg starten. Die ersten Kooperationspartner haben sie bereits gefunden: die Hansestadt Lüneburg, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg und die Sparkassenstiftung.

"Wir begrüßen das Projekt sehr", sagt Bürgermeister Eduard Kolle. Besonders die entstehenden sozialen Kontakte stehen für ihn im Vordergrund. "Das ist toll, so etwas gab es bisher nicht." Auch für Sven Heitmann, Teamleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK, ist das gesellschaftliche Engagement der Firmen das Wichtigste bei dem Projekt. "Viele Betriebe leisten schon etwas, aber wir möchten dazu beitragen, dass es noch mehr werden." Die Chancen stehen bestens, denn nach der Idee der "Guten Geschäfte" werden die Spenden der Unternehmen sie noch nicht einmal bares Geld kosten. Denn es soll um Waren gehen, die nicht mehr gebraucht werden, anderen aber sehr nützlich sein können - wie eine ausgediente Mikrofonanlage, die einem Verein noch gute Dienste leisten kann. Oder ein Raum, der leer steht und von anderen genutzt werden kann.

"Die Idee bringt Menschen zusammen, die vorher vielleicht noch gar nichts voneinander wussten", sagt Carsten Junge, Geschäftsführer der Sparkassenstiftung. "Das stärkt den Gemeinsinn in der Stadt." Das Konzept habe sich bereits bewährt, wie die mehr als 60 anderen Kommunen zeigten.

"Wir sind da, um Brücken zu bauen", erklärt Astrid Wichmann das Engagement der Mediationsstelle für das Projekt. "Und wir möchten mit dafür sorgen, dass Lüneburg noch ein bisschen bunter wird." Der Termin für den ersten Marktplatz in Lüneburg steht übrigens bereits fest: Es ist der 24. Oktober.