Freiwillige können wichtige Bezugspersonen für Menschen mit Behinderung sein

Lüneburg . Zu einem großen Dankeschön-Frühstück hat die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg jetzt rund 50 ehrenamtliche Helfer eingeladen. Denn ohne sie wäre der 1964 gegründete Verein nicht denkbar, sagt Frank Müller, stellvertretender Geschäftsführer: "Für Menschen mit Behinderung ist der Kontakt zu anderen Mitmenschen enorm wichtig und wertvoll, besonders dann, wenn die Helfenden nicht dafür bezahlt werden."

Die Arbeit für und mit Menschen mit geistiger Behinderung lebe vom ehrenamtlichen Engagement. Müller erinnert an die Aufbauzeit Ende der 50er-Jahre: "Menschen mit Behinderungen standen noch nicht im Fokus der Gesellschaft. Die Eltern haben sich zu einem Selbsthilfeverein zusammengefunden - der Lebenshilfe. Damit war die Lebenshilfe so etwas wie die erste, bundesweite Bürgerinitiative."

Heute prägen hauptamtliche Mitarbeiter die Lebenshilfe, doch freiwillige Helfer werden weiterhin gebraucht. "Wir müssen in den nächsten Jahren vermehrt Ehrenamtliche für den Bereich Wohnen und die Begleitung von Senioren anwerben", sagt Müller, denn vor allem die sozialen Bezüge der älter werdenden Menschen mit Behinderungen brechen weg, da sie häufig selbst keine Kinder haben.

Derzeit unterstützen Mitglieder in den Vereinen Lüneburg und Harburg aktiv oder durch Mitgliedsbeiträge die Arbeit der Lebenshilfe. Doch die Zahlen in beiden Vereinen seien seit Jahren rückläufig - trotz des geringen Beitrags von 35 Euro jährlich. Gründe dafür sind laut Müller: "Zum einen steht ein Generationswechsel an. Zum anderen sind im Gegensatz zur Gründungszeit der Lebenshilfe viele Dinge inzwischen rechtlich und finanziell abgesichert. Darüber hinaus sind die Themen, die uns beschäftigen mittlerweile derart hochkomplex, dass sie nur von Spezialisten verstanden werden - nicht aber von ,normalen' Menschen."