Eigentumgswohnungen in südlicher Randlage Hamburgs und in Lüneburg stehen bei Wohnungssuchenden hoch im Kurs. Zuwachs von fünf Prozent.

Winsen/Lüneburg . Eigentumswohnungen sind im südlichen Speckgürtel von Hamburg und in Lüneburg so begehrt wie noch nie. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Grundstücksmarktbericht hervor. "Das Wohnen in der Nähe Hamburgs und in Lüneburg ist wieder in", sagte Viola Rickel, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Lüneburg (GAG).

Aufgabe des Gutachterausschusses ist es, Transparenz auf dem Immobilienmarkt herzustellen - die Mitglieder des Gremiums arbeiten ehrenamtlich und sind Bausachverständige, Architekten, Bankfachleute, Immobilienmakler und landwirtschaftliche Sachverständige. Für ihren jährlichen Grundstücksmarktbericht werten sie alle notariell beglaubigten Grundstückskaufverträge für die Landkreise Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen aus.

Im Landkreis Harburg ist der Geldumsatz bei Eigentumswohnungen zwischen November 2011 und Oktober 2012 von 66,6 Millionen Euro um 13,8 Prozent auf 76 Millionen Euro gestiegen. "Das zeigt, dass Wohnraum im Hamburger Umland sehr begehrt ist", sagte Viola Rickel. Klassische Standorte für Eigentumswohnungen sind Buchholz, Seevetal, Neu Wulmstorf und Winsen. Rickel: "Es zeigt sich sehr deutlich, dass der Immobilienmarkt im Landkreis Harburg hauptsächlich im Hamburger Speckgürtel floriert."

Der GAG hat Daten aus 3612 Kaufverträgen ausgewertet, die im Landkreis Harburg abgeschlossen wurden - das ist ein Zuwachs von fünf Prozent. Gleichzeitig gab es aber ein Minus bei der Summe aller Kaufpreise: Sie sank von 679 Millionen Euro um 14 Prozent auf 584 Millionen Euro. Grund dafür ist, dass der Umsatz bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhaushälften von 474 Millionen auf 377 Millionen Euro sank - gleichzeitig stieg die Anzahl der Verträge um 4,6 Prozent. "Das belegt, dass mehr verkauft worden ist, aber insgesamt weniger an Geld erzielt wurde", sagte der stellvertretende GAG-Vorsitzende Rainer Leppel.

Baugrundstückspreise stiegen in Neu Wulmstorf, Rosengarten und Seevetal um 2,9 Prozent, in Buchholz und Jesteburg um 3,6 Prozent, in Winsen um 4,2 Prozent und in Hollenstedt um 3,4 Prozent. In Tostedt, Elbmarsch und in der Lüneburger Heide ist ein Rückgang von einem Prozent zu beobachten.

Die Preise für erschlossenes Bauland liegen in Neu Wulmstorf bei 170 bis 250 Euro pro Quadratmeter, in Rosengarten bei 170 bis 180 Euro, in Seevetal bei 140 bis 180 Euro, in Winsen bei 140 bis 160 Euro. In der Elbmarsch hingegen werden nur 60 bis 80 Euro verlangt, wie auch in Tostedt und Hollenstedt. Bei gebrauchten Immobilien im Landkreis Harburg wurden pro Quadratmeter Wohnfläche für Ein- oder Zweifamilienhäuser in den verschiedenen Bauepochen durchschnittlich zwischen 1153 Euro und 1906 Euro gezahlt. Der durchschnittliche Kaufpreis eines freistehenden zehn Jahre alten Hauses lag bei 269.000 Euro. Alter spielt beim Preis nur bedingt eine Rolle. Für ein 36 Jahre altes Haus wurden durchschnittlich 238.000 Euro gezahlt. Die Preise der landwirtschaftlichen Nutzflächen haben sich wie schon in den vergangenen Jahren weiter nach oben entwickelt. So sind die Preise für Ackerland im Kreis Harburg um acht Prozent gestiegen. Auch die Grünlandpreise verzeichnen ein Plus von 6,6 Prozent.

Im Landkreis Lüneburg ist der Geldumsatz bei Eigentumswohnungen um mehr als 50 Prozent auf 83 Millionen Euro gestiegen. Die aktuellen Zahlen aus 2496 Kaufverträgen wertet Viola Rickel als "klares Anzeichen für eine Zentralisierung in der Hansestadt Lüneburg".

Allein bei der Anzahl der Verträge ist ein Zuwachs von sieben Prozent zu verzeichnen, der Umsatz stieg um 8,8 Prozent auf rund 374 Millionen Euro. "Das zeigt deutlich", sagt Viola Rickel, "dass der Immobilienmarkt auch im Landkreis Lüneburg floriert."

Die Preise für unbebautes Wohnbauland sind 2012 in der Hansestadt Lüneburg um neun Prozent gestiegen. Im östlichen und westlichen Landkreis war die Entwicklung ebenfalls bei positiven zwei bis vier Prozent. Nur im Amt Neuhaus ist wiederum ein Rückgang von 9,4 Prozent zu beobachten - bei sehr geringen Verkaufszahlen.

Die Preise bei bebauten Wohngrundstücken steigen: bei Ein- oder Zweifamilienhäuser um 4,5 Prozent, bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften 2,4 Prozent. Für Ein- oder Zweifamilienhäuser wurden durchschnittlich zwischen 1136 Euro und 1650 Euro je Quadratmeter Wohnfläche gezahlt. Der durchschnittliche Kaufpreis eines freistehenden zehn Jahre alten Ein- oder Zweifamilienhauses lag bei 254.000 Euro. Für ein 36 Jahre altes Haus wurden durchschnittlich 200.000 Euro gezahlt. Eigentumswohnungen wurden um 5,9 Prozent teurer.

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