Polizeiliche Kriminalstatistik weist 35 Prozent mehr Wohnungseinbrüche im Landkreis Harburg aus

Buchholz. Unbekannte haben in der Nacht zu Montag versucht, in ein Einfamilienhaus an der Straße Zum Leeborn in Harmstorf einzubrechen, indem sie ein Loch in den Kunststoffrahmen der Terrassentür bohrten. "Ihr Ziel war es offenbar, den Türgriff mit einer winkelförmigen Stange zu öffnen", sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg. "Der Versuch schlug allerdings fehl, sodass die Täter nicht ins Haus kamen." Es blieb bei einem Sachschaden an der Terrassentür in Höhe von rund 100 Euro.

Der aktuelle Fall in der Samtgemeinde Jesteburg steht beispielhaft für eine neue Masche, die Einbrecher in der Region anwenden. "Wir verzeichnen bisher vor allem nachts sogenannte Bohreinbrüche", sagt Wilfried Haensch, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizei im Landkreis Harburg. "Bisher brachen die Diebe Türen und Fenster mit Hebelwerkzeugen auf." Doch die Präventionsbeauftragten der Polizei rieten Bürgern in der Vergangenheit vermehrt zu besser geschützten Fenstern und Türen, deren Griffe separate Schlösser besitzen oder mit einer sogenannten Pilzkopfverriegelung ausgestattet sind, um das Aufhebeln unmöglich zu machen.

"Die Gesamtzahl aller Wohnungseinbrüche im Landkreis Harburg ist vorigen Jahr um 35,2 Prozent auf 857 Fälle gestiegen", berichtete Haensch bei der gestrigen Vorstellung der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik in Buchholz. "Speziell die Zahl der zwischen 6 und 21 Uhr ausgeführten Tageswohnungseinbrüche ist von 239 Straftaten im Jahr 2011 auf 338 Fälle im vergangenen Jahr gestiegen." Regionale Schwerpunkte bildeten die beiden Städte Buchholz und Winsen sowie die Ballungsräume Seevetal und Neu Wulmstorf. Besonders gefährdet sind autobahnnahe Siedlungen eng benachbarter Einfamilienhäuser. Ein Viertel der ermittelten Einbrecher stammt nicht aus Niedersachsen. Haensch: "Viele Täter kommen aus Hamburg, aber auch Schleswig-Holstein und vereinzelt sogar auch Bremen."

Im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg, der acht nordostniedersächsische Landkreise mit rund 1,25 Millionen Einwohnern umfasst, nimmt der Landkreis Harburg eine Sonderstellung ein. "Der Wohnungseinbruch ist das besondere Deliktfeld in dieser Region", sagt Polizeipräsident Friedrich Niehörster. Von den 78.758 Straftaten in seinem Zuständigkeitsbereich ereigneten sich 17 Prozent im Landkreis Harburg. Bei den sogenannten Wohnungseinbruchsdiebstählen kommt die Region aber auf einen Anteil von 31 Prozent. Um diesem Problem Herr zu werden, soll die Polizeiinspektion Harburg künftig mit Kräften der Bereitschaftspolizei verstärkt werden.