Die Verwaltung bemüht sich, Unterstützer für Kulturprojekte zu finden für langfristige Verbesserungen im Harburger Stadtzentrum.

Harburg. Es geht um die Zukunft der Harburger Innenstadt. Sie soll wieder abwechslungsreich, lebendig und liebenswert werden. Wohnen, Einkaufen und gastronomische Vielfalt gilt es dafür zu beleben. Um das Ziel zu erreichen ist nach Ansicht von Bezirksamtsleiter Thomas Völsch ein Impuls notwendig, wie vor 20 Jahren, als es um Entscheidungen zur Entwicklung des Harburger Binnenhafens ging.

Zu der Zeit hatte der damalige Bezirksamtsleiter Jobst Fiedler die Weichen gestellt. Inzwischen doziert Fiedler als Professor an der Hertie School of Governance in Berlin und die damals von ihm angeschobene städtebauliche Entwicklung des Binnenhafengebiets ist weit vorangeschritten. Um den Impuls nun auch für die Innenstadt zu setzen, hatte Völsch neben etwa 100 Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik auch Prof. Dr. Jobst Fiedler nach Harburg in die historische Kantine der Phoenix Werke eingeladen. Völsch: "Die Stärkung der Harburger Innenstadt kann nur gelingen unter Mobilisierung aller Harburger Kräfte, in enger und bewährter Kooperation mit den Verantwortungs- und Leistungsträgern im Bezirk Harburg."

Prof. Rainer Maria Weiss, Direktor des Helms Museums, moderierte die feierliche Zusammenkunft in der sechsten Etage des aus dem Jahr 1939 stammenden Phoenix-Gebäudes. Prof. Fiedler erinnerte an die damaligen Schwierigkeiten, Veränderungen in dem industriell und gewerblich rückläufigen Binnenhafengebiet voranbringen zu können. Fiedler: "Damals hatte sich der Wirtschaftsverein für den Erhalt des Wirtschaftsstandorts eingesetzt und sich nicht für die städtebauliche Veränderung erwärmen können."

Der Umschwung sei gekommen, nachdem Bauunternehmer Arne Weber alte Gebäude für Büronutzung saniert hatte, den Channel Tower baute und damit den Grundstein für den jetzigen Channel Hamburg legte. Die Technische Universität und die TuTech seien die weiteren Antriebsfedern gewesen. Zur Erinnerung gab Völsch seinem Vorgänger einen Ziegelstein von der Baustelle der "Gesundheitsinsel" am Veritaskai 6 mit auf den Heimweg. Dort war am vergangenen Freitag Richtfest gefeiert worden.

Für die Entwicklung der Harburger Innenstadt geht es laut Völsch nun darum, das aufstrebende Binnenhafengebiet mit dem Marktplatz auf dem Sand, der Fußgängerzone Lüneburger Straße, der Fußgängerzone Seevepassage und dem Harburger Bahnhof zu verbinden. Völsch: "Der Harburger Binnenhafen entwickelt sich bereits zu einem attraktiven Standort für die Forschung, die Entwicklung neuer Technologien, Dienstleistungen und Wohnen neben der ursprünglichen Hafennutzung. Die Herausforderung für die Entwicklung Harburgs besteht in der Vernetzung des Harburger Binnenhafens mit dem Harburger Zentrum und der Entwicklung der Innenstadt zu einem urbanen und leistungsfähigen Mix von Gewerbe, Dienstleistungen und Wohnen mit hoher Aufenthaltsqualität."

Wie berichtet spielt dabei die derzeit laufende Modernisierung des Gloria Tunnels - er befindet sich unter dem Harburger Ring zwischen der Lüneburger Straße und Seevepassage - eine wichtige Rolle. Zum Beginn der Internationalen Bauausstellung (IBA 2013) am 23. und 24. März soll der Tunnel mit Galerie-Café und einer Präsentation der IBA-Aktivitäten im Bezirk Harburg eröffnet werden.

Künstler Toro stellte sein Konzept vor, den Tunnel, der künftig "Ring Passage" heißen soll, für Kunstprojekte von internationaler Bedeutung nutzbar zu machen. Der Bezirk Harburg habe seinen Worten nach in der gut vernetzten internationalen Szene der Graffitikünstler bereits eine positive Bewertung erhalten, weil die Hochwasserschutzwand am Bostelbeker Hauptdeich für die künstlerisch gestaltet werden kann. Um für den künftigen Kulturbetrieb zu werben, hatte Toro Motivkarten gemalt.

Rainer Maria Weiss machte deutlich, dass Harburger auf unterschiedlichste Weise helfen können, dass sie Bonusmeilen für die An- und Abreise von Künstlern spenden, dass sie Übernachtungsgutscheine geben können, Baumaterialien oder letztlich auch Geld. Neuland Beton-Firmenchef Philipp Schmidt-Didlaukies: "Ich finde den Vorstoß der Verwaltung gut. Einer muss den Anfang machen."