Koalitionsvereinbarung revidieren, fordern die Autobahngegner

Lüneburg . Keine zusätzliche Brücke über die Elbe - und keine Verlängerung der Autobahn 39 von Wolfsburg nach Lüneburg: Damit haben die Grünen in der Region Lüneburg ihren Wahlkampf in Sachen Verkehrspolitik gemacht. Dann die Nachricht aus Hannover: Die Grünen stimmen der weiteren Planung der A 39 zu. Ein Schock nicht nur für die vielen Wähler - die Grünen hatten im Wahlkreis fast 30 Prozent erreicht.

Während der Landesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen gestern als Konsequenz aus den Medienberichten die vollständige Veröffentlichung der Abmachungen der Koalitionsverhandlungen zum Thema Autobahn forderte, geht der Lüneburger Ortsverband der Grünen noch weiter: Die Kommunalpolitiker fordern die Delegierten des anstehenden Landesparteitags auf, ihre Abstimmung zu revidieren.

Man sei "sehr enttäuscht", ließ der Ortsvorstand wissen. Die A 39 sei weder sinnvoll noch nützlich und eine ökologische Katastrophe für die Region. "Es kann nicht das Ziel unseres Landtagswahlkampfes gewesen sein, dass nun die Landesgrünen doch den Bau der A 39 passieren lassen", sagt Ortsverbands-Sprecherin Susanne Neuhaus. "Hier wird der deutlich formulierte Wille der Grünen Wähler in der Nordostregion auf dem Altar eines Koalitionskompromisses geopfert. Dafür haben wir nicht so ein eindrucksvolles Ergebnis von fast 30 Prozent in der Stadt Lüneburg erkämpft."

Die Lüneburger wollen, dass über die A 39 nicht in Berlin, sondern in Hannover entschieden wird. "Vor dem Hintergrund, dass der Bau der A 39 nicht gesichert ist, da viele Straßen und Brücken vordringlich saniert werden müssen und dafür auch Geld bereit gestellt werden muss, macht eine Planung neuer Autobahnen keinen Sinn." Gerade wenn man davon ausgehen könne, dass der Bau aus Geldmangel nicht angeschoben werde, "kann man sich doch jetzt schon in Niedersachsen eindeutig gegen den Bau aussprechen", so Neuhaus.

"Wir fordern unsere frisch gewählten Landtagsabgeordneten Miriam Staudte und Heiner Scholing auf, sich eindeutig an ihre Wahlaussagen zu halten und die A 39 zu verhindern." Und die Delegierten des Parteitages sollen die Vereinbarung revidieren.