Heinz Beeken (SPD) zeigt sich verärgert über schleppende Verhandlungen mit Eigentümern des Süderelbe-Einkaufszentrums.

Neugraben. Es ist Halbzeit in der Stadtteilentwicklung Neugrabens. Und die bislang erreichten Ziele für Verbesserungen liegen nach Einschätzung von Heinz Beeken, SPD-Bezirksfraktion/Stadtplanungsausschuss, im Zeitplan. Aber es gibt auch Dinge, die wegen Zeitverzugs nach wie vor ärgerlich sind und bei Politikern für Verdruss sorgen. Dazu gehören die schleppenden Verhandlungen mit den Eigentümern des Süderelbe Einkaufszentrums (SEZ) und den Eigentümern des baulich angeschlossenen zehnstöckigen Hochhauses, in dem sich etwa 100 Sozialwohnungen befinden.

Beeken war bislang neben seiner politischen Arbeit in den Ausschüssen bis vor Kurzem auch im Stadtteilbeirat für die Verbesserungen im "Zentrum Neugraben", "Petershofsiedlung" und "Bahnhofssiedlung" engagiert, hatte allerdings eigene Ansichten zum Zentrum, unterstützte die Ansiedlung eines Rewe-Markts im Autohaus Rubbert. Die SPD-Fraktion ersetzte ihn durch Barbara Lewy im Stadtteilbeirat. Beeken: "Meine politische Arbeit für Neugraben ist von dem Wechsel nicht betroffen." Er kündigt allerdings an, kommendes Jahr, wenn er 70 Jahre alt wird, nicht wieder als Kandidat für die Wahl zur Bezirksversammlung antreten zu wollen.

Im Stadtteilbeirat sitzt auch RalfDieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksversammlung. Im Stadtteilbeirat ist er allerdings als hauptberuflich tätiger Rechtsanwalt gewähltes Mitglied der Neugrabener Gewerbetreibenden und Dienstleister. Auch Fischer sagt, dass der Zeitplan stimme und nach dem Ende der Vorbereitungen nun die zweite Halbzeit mit der Umsetzung größerer Vorhaben beginne. Dazu gehöre die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und auch die Verbesserung des Neugrabener Zentrums mit der Aufwertung des SEZ. Doch genau die gestaltet sich eben weiter schwierig. Das Einkaufszentrum droht ein Schandfleck zu bleiben.

Noch zur Zeit von CDU/GAL hatten Senat und Bürgerschaft ein umfangreiches Programm für Verbesserungen im Süderelberaum auf den Weg gebracht. Dabei ging es nicht nur um die Entwicklung der Neubaugebiete Elbmosaik mit dem Bildungs- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) nördlich des S-Bahnhofs und um die Erschließung des Kasernengeländes in Fischbek für Wohnungsbau sondern um die Quartiersentwicklung im alten Zentrum. 3500 der gut 50.000 Bewohner des Süderelberaums leben dort. Seit 2009 sind sie aufgerufen, sich an der Quartierentwicklung zu beteiligen. Die Hamburger Gesellschaft für Stadterneuerung und Stadtentwicklung "steg" leitet die Entwicklung. Das ausgegebene Ziel: Bis 2017 soll Neugraben wieder ein Zentrum mit guten Einkaufsmöglichkeiten haben.

"Harburg ist das Oberzentrum und Neugraben gilt als das Bezirksentlastungszentrum. Und ich betone immer wieder, dass in Neugraben Kaufkraft vorhanden ist. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Angebots-Qualität und -Vielfalt wieder angehoben wird", sagt Beeken. Er wolle das SEZ nicht schlecht reden, aber es sei äußerst schwierig mit den in Dänemark ansässigen Eigentümern oder ihrer in Flensburg ansässigen Verwaltungsgesellschaft vorwärts führende Verhandlungen zu führen.

Die Schwierigkeiten bestätigt auch Fischer: "Nun erwartet die SEZ-Arbeitsgruppe im Beirat im Mai eine Stellungnahme der Eigentümer zu Investitionen ins Haus." Mit dem Eigentümer des ans SEZ angeschlossenen Hochhauses ist nach den Worten Fischers die "steg" in Kontakt. Es geht um eine künftig neue Nutzung des wenig attraktiv wirkenden Hauses, das das Stadtbild Neugrabens entscheidend prägt. Fischer: "Es würde Sinn machen, in dem Haus höherwertigen Wohnraum unterzubringen, für ältere Menschen, die gern im Zentrum, nah bei Bus und Bahn und Einkaufsmöglichkeiten wohnen möchten. Ebenso sind Studentenwohnungen denkbar."

Mit Millionenaufwand hat die Wohnungsgesellschaft Saga die meisten Häuser der Petershofsiedlung bereits modernisiert. Ein ans Brunnenschutzgebiet der Wasserwerke grenzender Spielplatz soll modernisiert werden. Dieses Jahr soll auch der Umbau des Bahnhofsvorplatzes beginnen. Der Vorplatz grenzt an den Nordeingang des SEZ, wo sich viel Ladenleerstand befindet. Beeken: "Hier sind Verbesserungen dringend nötig."