Live und in Farbe: NDR-Moderatorin Bettina Tietjen mache auch als Wettpatin bei der Marmstorfer Wette eine erstklassige Figur.

Marmstorf. Eben noch im Radio, jetzt auf dem Marmstorfer Feuerteich - Bettina Tietjen schaffte gestern Mittag das Kunststück, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Der Marmstorfer Schützenverein hatte sie zu seiner mittlerweile 13. Teichwette als Wettpatin geladen, und fast zeitgleich lief auf NDR 2 ihr Sonntagstalk. Eine Aufzeichnung, wie sich unschwer erraten lässt.

Live und in Farbe war die 53 Jahre alte gebürtige Wuppertalerin, die seit vielen Jahren in Eißendorf lebt, hingegen am Marmstorfer Feuerteich zu erleben. Mit Schützenkönig Jürgen Tscherny, Spitzname "der Digitale", stellte sie sich der Aufgabe, die Mitte des Sees trockenen Fußes zu erreichen. So will es der Brauch, den die Schützen im Jahre 2001 das erste Mal als Wette aushandelten und an der sich in den vergangenen Jahren zahlreiche bekannte Hamburger Persönlichkeiten wie Carlo von Tiedemann, Uwe Seeler oder Hans-Ulrich Klose als Wettpaten beteiligten. Bettina Tietjen war die erste Frau in der Runde und schlug sich bestens.

Trotz Schneeregens und trüben Himmels lockte das Großereignis in diesem Jahr wieder um die 2000 Besucher an. Sie wärmten sich mit Glühwein und Punsch, gönnten sich Bratwurst oder Erbensuppe, während sie darauf warteten, dass die schwimmenden Pontons, auf denen die Wettpaten in die Teichmitte schippern sollten, zu Wasser gelassen wurden. Ein rotes Sofa in Anlehnung an die von ihr mitmoderierte Sendung "DAS!" im NDR-Fernsehen schmückte das Gefährt von Bettina Tietjen, während Jürgen Tschernys Ponton mit Schreibtisch, Regal und Computern gespickt war - ganz so, wie es sich für einen "Digitalen" gehört.

"Wenn Prominenz in Marmstorf ist, ist das immer richtig aufregend", sagte Nicole Reifschläger, die mit ihren Freundinnen Petra Gögel, Angela Fieritz und Britta Böhling am Ufer stand und auf den Beginn der lustigen Teichfahrt wartete. "Wir wohnen gleich um die Ecke, da ist die Teichwette jedes Jahr natürlich Pflicht. Auch wenn das Wetter in diesem Jahr etwas besser sein könnte", ergänzte Angela Fieritz. Für Petra Gögel war der Besuch eine Premiere. Die ihr aber so gut gefiel, dass sie auch 2014 wieder dabeisein will.

Diesmal sorgte derweil ein älterer Schützenbruder eines benachbarten Vereins für zusätzliche Aufregung. Im Gedränge sei er plötzlich ohnmächtig geworden, berichtet Ralf Wolckenhauer, Zweiter Vorsitzender der Marmstorfer Schützen. Weil es zunächst hieß, er sei verstorben, sollte die Teichwette in gedämpfter Form und ohne Musik vom Marmstorfer Spielmannszug fortgeführt werden. Doch erwies sich die Nachricht als Fehlmeldung und alles konnte seinen gewohnten Lauf gehen. "Majestät und Wettpatin, bitte kommen!", rief der Erste Vorsitzende und Moderator der Teichwette, Peter Willems, erleichtert ins Mikrofon.

Ohne Probleme schafften es beide sogleich auf ihre jeweiligen schwimmenden Untersätze. "Die Tietjen hat ja wohl keine Stöckelschuhe an", witzelte jemand im Publikum, da reichte sie Jürgen Tscherny nach kurzer Fahrt in der Teichmitte auch schon die Hand. Beide wünschten sich ein gutes neues Jahr und stießen mit Sekt an, der ihnen von einem im Superman-Kostüm verkleideten Helfer aus einem Schlauchboot gereicht wurde. Eigentlich wird in Schützenkreisen ja eher Schnaps getrunken, doch für die Dame wollte man gern eine Ausnahme machen.

Die jeweils 250 Euro Wetteinsatz der beiden Paten und der Erlös aus dem Verkauf von Bier und Bratwust gehen nun an das derzeit in Bau befindliche Hospiz des Deutschen Roten Kreuzes in Langenbek, für das Bettina Tietjen die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Einrichtung soll im Herbst dieses Jahres eingeweiht werden und Platz für zwölf Gäste liefern. Der Umbau kostet drei Millionen Euro, eine Million Euro müssen mithilfe von Spenden und Sponsoren aufgebracht werden. Um das Projekt noch tatkräftiger, als sie es sowieso schon tut, unterstützen zu können, gönnte sich Bettina Tietjen nach absolvierter Wette gemeinsam mit Schützen und Zuschauern eine Erbsensuppe zum Warmwerden.