Winsen. Nicht alle Tage kommt es vor, dass ein Bürgermeister den Bundespräsidenten bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben unterstützt. Jetzt hatte Winsens erster Mann André Wiese (CDU) das Vergnügen - bei einem außergewöhnlichen Anlass: Bundespräsident Joachim Gauck hat die Ehrenpatenschaft für Andri Jeremias Friedrich (viereinhalb Monate) aus Winsen übernommen. Wiese überreichte den stolzen Eltern die Patenurkunde und das Patengeschenk.

Der Bundespräsident wird auf Antrag der Eltern Ehrenpate für das siebte Kind einer Familie. Ist der Antrag für das Kind unterblieben, so kann er auch für ein später geborenes Kind - bei Familie Friedrich ist es das achte - gestellt werden. Pro Familie wird die Ehrenpatenschaft nur einmal übernommen. Die Ehrenpatenschaft hat symbolischen Charakter. Der Bundespräsident bringt als Ehrenpate "die Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien" zum Ausdruck. Er will damit das Sozialprestige kinderreicher Familien stärken.

Der Winsener Bürgermeister überreichte die Patenurkunde und das Patengeschenk in Höhe von 500 Euro. "Wir als Gemeinschaft freuen uns über jedes Neugeborene und wissen die Leistungen, die Familien mit Kindern erbringen und die mit der Zahl der Kinder in einer Familie wachsen, sehr zu schätzen", sagte André Wiese. "Die Ehrenpatenschaft ist ein Zeichen der Wertschätzung dieser Leistungen."

Auch die Eltern und Angehörigen des kleinen Andri Jeremias freuten sich über die präsidiale Patenschaft. "So groß das Glück ist, das jedes einzelne meiner Kinder bedeutet, so schwer ist oft der Alltag als Familie mit vielen Kindern", sagte die Mutter Tanja Friedrich. "Deshalb sehen wir in der Ehrenpatenschaft ein ermutigendes Symbol gesellschaftlicher Akzeptanz und Achtung." Pro Jahr werden zurzeit rund 700 neue Ehrenpatenschaften durch den Bundespräsidenten übernommen. Seit 1949, als Bundespräsident Theodor Heuss erstmalig Ehrenpate wurde, waren es etwa 77.500.