Für Wohnungs- und Gewerbeprojekte muss Stadtplanungsausschuss zwei Bebauungspläne ändern

Harburg. Wohnen und Gewerbe rücken bei künftigen Neubauplanungen im Bezirk Harburg enger zusammen. Zwei Bebauungspläne, mit denen sich der Harburger Stadtplanungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung befasste, müssen für neue nachbarschaftliche Grundstücksnutzungen mit Wohnen und Gewerbe geändert werden.

Vertreter des Hamburger Architekten- und Ingenieurbüros Skai stellten ihre Pläne städtebaulicher Nachverdichtung für das Gebiet Rönneburger Straße/Musilweg, Gelände des Lidl- und Getränkemarkts, vor. Hier gilt der B-Plan Wilstorf 21.

Die zweite Planung betrifft ein Vorhaben der Firma Oertzen Projektentwicklung für das Gelände Rönneburger Weg 70, nordöstlich des Sportplatzes Scharfsche Schlucht. Dort werden Gewerbeflächen von einem Gartenbaubetrieb und der Firma Menck Fenster GmbH genutzt. Teile der Gewerbeflächen und bislang ungenutzte Grundstücksteile sollen für Wohnungsbau neu geordnet werden. Hierfür will der Investor einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erstellen. Der geltende B-Plan Sinstorf 22 muss für die Zulassung von Wohnungsbau von Gewerbe- in Mischgebiet geändert werden.

Vor dem Stadtplanungsausschuss wies ein Vertreter des Architektenbüros Bechtloff.Derfler.Steffen auf noch notwendige Detailplanungen hin. So wird der Ausschuss dem Vorhaben erst bei einer späteren Sitzung für den weiteren Verlauf die Zustimmung erteilen können. Baudezernent Jörg Heinrich Penner meldete bereits den Wunsch der Verwaltung an, dass von den angekündigten 95 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbau und Reihenhäusern etwa 50 Prozent öffentlich gefördert sein sollten. Jürgen Duenbostel (Linke) stimmte dafür. SPD und CDU waren dagegen, hielten 30 Prozent für ausreichend. Der Ausschussvorsitzende Muammer Kazanci (SPD) sympathisiert allerdings mit dem 50-Prozent-Anteil. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", sagt er.

Auf dem Lidl-Gelände an Rönneburger Straße und Musilweg, neben dem Gebäude der Techniker Krankenkasse, ist laut B-Plan Wilstorf 21 Gewerbegebiet mit zweigeschossiger Bebauung festgelegt. Umwandlung in Mischgebiet muss erfolgen. Die Planer des Büros Skai wünschen auf dem neu geordneten Grundstück eine Mischung aus Gewerbe- und Wohnungsbau bis dreieinhalb Geschosse. Auf der Erdgeschossebene ist ein Drogeriemarkt, ein Bäckerladen mit Café, ein Getränkemarkt und ein erweiterter Lidl-Markt vorgesehen. Rainer Bliefernicht (CDU): "Das Projekt ist optisch schlüssig, aber zu hoch". Ralf Dieter Fischer (CDU): "Der Lärm des Lieferverkehrs könnte künftige Bewohner stören." Planer erklärten, Lidls Anlieferung erfolge abseits der Wohnbebauung. Die Belieferung von Bäckerei, Drogerie- und Getränkemarkt sei weniger häufig.

Carl-Henning von Ladiges, Fachamtsleiter Stadt- und Landschaftsplanung: "Lärmschutz und Lieferzeiten werden in einem städtebaulichen Vertrag zu regeln sein". Und über die Bauhöhe soll bei einer demnächst folgenden öffentlichen Plandiskussion abgestimmt werden.